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Rekord statt Krisenjahr

Von Helmut Dité

Wirtschaft
"Großer Österreichischer Automobilpreis" des Arbö und jetzt auch Europas "Auto des Jahres 2010": VW’s neuer Bestseller "Polo" hat schon Lieferzeiten. Foto: Porsche Austria

Trend zu sparsamen Kleinwagen hält an. | Rabattaktionen auch nach der Ökoprämie. | Wien. 300.034 neue Pkw wurden bis Ende November in Österreich zugelassen - damit hat der Autoverkauf schon nach elf Monaten das gesamte Vorjahresergebnis - knapp 293.700 Stück - übertroffen. Aus dem befürchteten Krisenjahr für den Automarkt wird womöglich noch ein Rekordjahr - die bisher absatzstärksten Jahre der Branche waren 1992 mit knapp mehr als 320.000 und 1999 mit 314.000 Stück.


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Im November 2009 wurden 25.665 Personenkraftwagen (Pkw) neu zugelassen, um 29,4 Prozent mehr als im Jahr davor - damals setzte im November gerade der große Absturz bei den Verkaufszahlen ein.

Gegenüber dem Vormonat Oktober 2009 entspricht das laut vorläufigen Zahlen der Statistik Austria vom Dienstag zwar einem Rückgang um 3,9 Prozent. Im Zeitraum Jänner bis November nahm die Zahl der Pkw-Neuzulassungen aber um fast 8 Prozent zu.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner freut sich: "Die Zahlen zeigen die erfreulichen Nachwirkungen der Ökoprämie für den Autotausch." Auch wenn die Aktion im Vergleich zu anderen Ländern volumensmäßig eher klein ausfiel - 30.000 Schrottkistenbesitzer lukrierten je 1500 Euro -, sei damit "ein positives Konjunkturklima" geschaffen worden, so der Minister.

Euphorisch ist der Kfz-Handel dennoch nicht: Ein starker Trend zu billigeren und sparsameren Kleinwagen bremst die Umsätze. Die Autokäufer schauen genau aufs Geld - Rabattaktionen auch nach dem Auslaufen der staatlichen Ökoprämie waren nötig. Insgesamt ist der Durchschnittspreis der in Österreich neu gekauften Pkw heuer deutlich niedriger als in den Jahren davor. Und: Viele befürchten einen Einbruch der Verkäufe im nächsten Jahr - auch, weil ab Jänner 2010 die CO2-Malusgrenze von 180 auf 160 Gramm reduziert wird, was heuer noch etliche Vorziehkäufe auslösen dürfte.

Boom auch in Frankreich

Der französische Automarkt profitierte weiter vom staatlichen Umweltbonus und hat im November kräftig zugelegt. Die 216.000 Neuzulassungen bedeuten ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem - allerdings äußerst schwachen - Vorjahresmonat. Industrieminister Christian Estrosi wertete den Anstieg als Beleg für die Wirksamkeit der Marktstützung durch die Regierung. Jedes zweite neue Fahrzeug profitiere vom 700-Euro-Bonus für geringen CO2-Ausstoß. In den ersten elf Monaten wuchs der Automarkt in Frankreich um 7,6 Prozent. Profitiert haben in Frankreich - ebenso wie in Österreich - die Hersteller von sparsamen Kleinwagen: Ford - mit Ka und Fiesta -, General Motors/Opel - mit Corsa und dem neuen Astra - sowie VW - mit Golf und Polo - legten stark zu. In Frankreich gewannen die schon länger auf Kleinwagen spezialisierten heimischen Hersteller PSA Peugeot/Citroen und Renault - auch mit der Billigmarke Dacia - überdurchschnittlich.