Heimische Flaschenweine etablieren sich im Ausland. | Wien. Mit dem Jahr 2007 kann die heimische Weinwirtschaft zufrieden sein. Österreichs Winzer dürfen sich nicht nur über den überdurchschnittlich guten Weinjahrgang freuen, sondern auch über eine günstige wirtschaftliche Entwicklung. Die Erlöse aus den Weinexporten haben 2007 mit einem Gesamtvolumen von über 90 Mio. Euro einen historischen Höchstwert erreicht. Mit rund 51 Millionen Liter wurde zwar mengenmäßig etwa gleich viel ausgeführt wie 2006, doch die Weinbauern konnten um 14 Prozent mehr einnehmen.
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Zurückzuführen sei dies auf den Rückgang der Fassweinexporte bei gleichzeitiger Steigerung des Flaschenweinexports, sagte Willi Klinger, Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft (ÖWM). Damit ist die Weinbaupolitik der vergangenen Jahre, die eine Positionierung des österreichischen Weines als ein hochwertiges Nischenprodukt auf internationalen Märkten anstrebte, voll aufgegangen. Hauptexportländer sind Deutschland, die Schweiz, Liechtenstein, die USA, Tschechien und die Niederlande. Ganz neue Märkte wie Asien "laufen derzeit noch zäh", so Klinger.
Aber nicht nur im Ausland wird Wein aus Österreich immer beliebter, auch in Österreich selbst wird nach wie vor hauptsächlich heimischer Wein getrunken. Nach einigen Jahren mit leicht rückläufigem Konsum ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Wein in Österreich 2007 auf über 30 Liter gestiegen. In Summe haben die Österreicher vergangenes Jahr rund 264 Millionen Liter in- und ausländischen Wein getrunken.
Zucker statt Saft
Landwirtschaftsminister Josef Pröll freut sich besonders über die guten Ergebnisse, die auf EU-Ebene im Zusammenhang mit der Weinmarktreform erzielt wurden. Insbesondere konnte das in Diskussion stehende Verbot der Aufzuckerung von Qualitätsweinen erfolgreich verhindert werden. "Eine Hinzufügung von Traubensaftkonzentrat anstelle von Zucker hätte vor allem die Typizität unserer Weine stark beeinträchtigt", sagte Pröll.
Österreichs Weinbaupräsident Josef Pleil verwies in diesem Zusammenhang auf die gute Zusammenarbeit mit anderen Ländern: "Die Allianzen mit Deutschland, Frankreich, Tschechien, der Slowakei und weiteren Staaten haben gehalten. Wir haben uns sehr stark auch mit kleinen Partnern abgesprochen. Das erfreuliche Ergebnis bestätigt, dass sich in der EU auch kleine Länder durchsetzen können, wenn sie gute Argumente haben."
Mehr Marketing-Budget
Auch im Bereich der Verteilung von EU-Budgetmitteln konnte Österreich punkten. Für qualitätsverbessernde Maßnahmen sowie für die Erarbeitung von Marketingstrategien werden der heimischen Weinwirtschaft in den kommenden Jahren zusätzliche 20 Mio. Euro zur Verfügung stehen.
Einen eigens kreierten Wein anlässlich der Fußball-Europameisterschaft wird es allerdings nicht geben. Die ÖWM will laut Klinger im Vorfeld des Großereignisses den "G'spritzten" auf Plakaten und im Hörfunk verstärkt bewerben. Ein G'spritzter als Alternative zu Bier sei, so Klinger, viel "breitenwirksamer" als ein eigener EM-Wein.