Zum Hauptinhalt springen

Rekordgewinn für Shell

Von Helmut Dité

Wirtschaft

+++ Auch-US-Ölmultis verdienten prächtig. | Gewinn verdoppelt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien/Den Haag. Auch der britisch-niederländische Konzern Royal Dutch Shell hat dank der enorm gestiegenen Ölpreise 2005 einen beispiellosen Gewinn gemacht - dieser Tage hatten bereits die vier führenden US-Ölmultis Rekordgewinne gemeldet.

Der Shell-Überschuss betrug nach Angaben von Donnerstag 25,3 Milliarden Dollar (nach 20,9 im Jahr davor) und übertraf damit das Rekordergebnis aus 2004 um 37 Prozent. Angesichts eines leichten Gewinnrückgangs im vierten Quartal um 4 Prozent auf knapp 4,4 Mrd. Dollar gab die Shell-Aktie leicht nach.

Jahresgewinn lag um 30 Prozent höher als 2004

Auf Basis der für die Branche wichtigen aktuellen Wiederbeschaffungskosten weist Shell jedoch auch im vierten Quartal einen kleinen Gewinnzuwachs im Vorjahresvergleich um 3 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar aus, der Jahresgewinn stieg um satte 30 Prozent auf gut 22,9 Milliarden Dollar.

Der in 140 Ländern aktive größte europäische Ölmulti machte 2005 einen Umsatz von 379 Mrd. Dollar. Branchenführer ExxonMobil hatte Anfang der Woche bei etwas geringerem Umsatz einen Rekordgewinn von sogar 36,1 Mrd. Dollar gemeldet.

Wie ExxonMobil in den USA, so hat Shell in Großbritannien und den Niederlanden jetzt den höchsten Jahresgewinn eines dort angesiedelten Unternehmens überhaupt erzielt.

Seit Juli 2005 sind die niederländische und die britische Hälfte des traditionsreichen Konzerns mit dem Muschel-Logo vollends unter einer Leitung fusioniert.

19 Milliarden Dollar für Investitionen

Unternehmenschef Jeroen van der Veer bezeichnete die Zahlen des vergangenen Jahres als eine "solide Basis". Er betonte, Shell habe durch Aktienrückkauf und Dividenden den Anteilseignern im vergangenen Jahr rund 17 Mrd. Dollar gegeben. Der Rückkauf von Anteilen werde fortgesetzt, dafür stünden in diesem Jahr rund 5 Mrd. Dollar zur Verfügung.

Die Planung für die Ölförderung bleibe unverändert bei etwa 3,5 bis 3,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) bestehen. Etwa 19 Milliarden Dollar will Shell dieses Jahr in Investitionen stecken, unter anderem auch um im Bereich alternativer Energien stärker zu werden.

US-Ölmultis mit verdoppeltem Gewinn

Die vier führenden US-Mineralölkonzerne ExxonMobil, Chevron, ConocoPhillips und Marathon Oil hatten zu Anfang der Woche bereits 2005 einen beispiellosen Gesamtgewinn von 66,7 Mrd. Dollar berichtet - und damit ihr Vorjahresergebnis mehr als verdoppelt.

Der Jahresumsatz von ExxonMobil legte auf 371 (Vorjahr: 298) Milliarden Dollar zu - und ist damit höher als das Bruttoinlandsprodukt der meisten Entwicklungsländer und vieler mittelgroßer Industrienationen wie der Schweiz und Schweden.

Die Ölpreise waren im vergangenen Jahr um 40 Prozent gestiegen und hatten mit 70,85 Dollar je Fass ein neues Rekordniveau erreicht - vor allem, weil die Nachfrage in China, Indien und den USA stark angestiegen war.