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Relaunch der Iran Air hat begonnen

Von Arian Faal

Wirtschaft

Erstmals seit 1979 hat Airbus ein Flugzeug an die Islamische Republik ausgeliefert.


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Wien/Teheran. Der angeschlagene Vogel bekommt neue Flügel: Gemeint ist die staatliche iranische Fluglinie Iran Air, deren Logo den Vogel Homa aus der persischen Mythologie, der Glück und Freude schenken soll, zeigt. Nach 37 Jahren internationaler Isolation kann die Fluggesellschaft den lang ersehnten Relaunch nun realisieren. Am Mittwoch lieferte der europäische Flugzeugbauer Airbus die erste Maschine vom Typ A 321 an Iran Air aus, am Donnerstag wurde die Maschine in die Islamische Republik überstellt.

Der Airbus A321-200 mit dem Kennzeichen EP-IFA soll zunächst ausschließlich für nationale Destinationen wie Shiraz, Mashad, Isfahan und Teheran eingesetzt werden. Bei der Einweihungszeremonie waren der Verkehrsflugzeug-Chef von Airbus, Fabrice Brégier und der CEO der Iran Air, Farhad Parwaresh, in Blagnac bei Toulouse vor Ort. Diese erste Lieferung ist Teil eines großen Deals. Die staatliche Fluggesellschaft hat mehr als 100 Maschinen zu einem Listenpreis von umgerechnet rund 18 Milliarden Euro geordert. Allein bei Airbus hat Iran Air insgesamt 46 Flugzeuge der A320-Serie sowie 38 A330- und 16 A350 Flugzeuge geordert.

Neben Airbus hat Iran Air auch bei dessen Rivalen Boeing einen Großauftrag unterzeichnet und dutzende Maschinen bestellt (darunter 50 Boeing 737 MAX 8 und je 15 Exemplare der 777-300ER und der neuen 777-9). Die Boeing-Flieger werden ab 2018 ausgeliefert. Insgesamt soll der Bedarf im Iran bei bis zu 500 Verkehrsflugzeugen liegen. Die Geschäfte von Airbus und Boeing wurden erst mit dem internationalen Atomabkommen mit der Islamischen Republik vom Juli 2015 möglich.

Darin verpflichtet sich die Islamische Republik, ihre Atomaktivitäten zu reduzieren und von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) überwachen zu lassen. Im Gegenzug hat die westliche Staatengemeinschaft die nuklearbezogenen Sanktionen gegen den schiitischen Golfstaat aufgehoben. Mit den neuen Maschinen will der Iran seine veraltete Flugzeugflotte modernisieren. Die Regierung hat festgesetzt, dass bis Juli 2017 alle Maschinen, die 24 Jahre oder älter sind, aus dem Linienverkehr gezogen werden müssen. Derzeit hat die Iran Air eine sogenannte "Dino-Flotte" mit rund 40 Flugzeugen, darunter alte Boeing-747- und Airbus-A300-Maschinen, die zu einem beträchtlichen Anteil noch aus den 70er und 80er Jahren stammen.

Die staatliche Fluglinie Iran Air existiert seit mehr als 50 Jahren und fliegt derzeit rund 30 internationale und 27 nationale Ziele an. Ungewöhnlich ist hierbei, dass es bei nationalen Flügen bis zu zwei Stunden 50 Minuten Flugzeit- und bis zu 40 Grad Temperaturunterschiede gibt und diese aufgrund des Flugzeugmangels oft von mehreren iranischen Airlines angeboten werden. Vor der Revolution 1979 war die Fluglinie eine Prestige-Airline und bot mit der Boeing 747 SP auch Direktflüge in die USA - etwa nach New York - an. Auch wurde damals angedacht, wie die beiden Mitstreiter British Airways und Air France, Concorde-Flieger anzuschaffen.