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Remakes, die man nicht braucht

Von Bernhard Baumgartner

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Es gibt einige Fernsehproduktionen, die sollte man am besten mit einem Remake-Verbot belegen. "Dinner for one" ist so ein Klassiker. Kein Mensch braucht ein Remake, das Original ist zwar schwarz-weiß und in SD, aber dennoch kaum zu verbessern. Außer vielleicht, wenn Jim Carrey den Butler spielt. Und Miss Sophie. Am besten gleichzeitig.

Nun ging es einer anderen Legende an den Kragen: Der tschechische Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", der bei uns zu den Weihnachtsklassikern gehört wie die Vanillekipferl zum Christtag, wurde einem Remake unterzogen. Auf Amazon Prime kann man sich die Neufassung ansehen, in der die Musikerin Astrid Smeplass bei ihrem Filmdebüt die Titelfigur spielt. Und natürlich wurde in bester skandinavischer Manier fröhlich vor sich hin modernisiert.

Neben Spezialeffekten wie Goldstaub oder Polarlichtern über der Tanzfläche bekamen auch einige Figuren völlig neue Eigenschaften: Der Schneider der Stiefmutter ist schwul, und die Freunde des Prinzen erleben ihr Coming-out.

So etwas wie "Werktreue" braucht man im Fernsehen ohnehin nicht zu fordern, da könnte man sich ja das ganze Remake sparen.

Würde Freddy Frinton in einem Remake von "Dinner for one" zum Antialkoholiker mutieren und Miss Sophie bei einem Sherry ihrer verstorbenen Lebensgefährtin nachtrauern, dann wäre das nun einmal so. Ob das dann noch das Zeug zu legendärem Fernsehen hätte, werden künftige Generationen zu entscheiden haben.