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Pentagonchef Hagel: USA wollen eigene Interessen vertreten und Zusammenarbeit verstärken.
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Washington/Halifax. Die Arktis schmilzt, die Reedereien freuen sich: denn es entstehen neue Wege für die Schifffahrt und damit verbunden neue Zugänge zu den bisher unter dem Packeis verborgenen Rohstoffen.
An die veränderten Bedingungen durch die Klimaerwärmung in der nördlichen Polarregion wollen die USA nun ihre Strategie anpassen - nicht die Strategie in Sachen Umweltschutz, sondern in Zusammenhang mit ihren Streitkräften. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel sagte bei einer Sicherheitskonferenz in Halifax in Kanada, die Klimaerwärmung biete neue Möglichkeiten in der Arktis, aber angesichts des Wettstreits der Anrainerstaaten auch neue Herausforderungen. Der Ansatz der USA sei es, engere militärische Beziehungen zu den anderen Anrainerstaaten aufzubauen.
"Souveränität"
Die USA wollen Hagel zufolge nationalen Interessen in der Arktis verfolgen, zugleich aber die Zusammenarbeit mit den anderen Anrainerstaaten verstärken. "Das schließt Russland ein, mit dem die USA und Kanada gemeinsame Interessen in der Arktis teilen (...)", sagte der Pentagonchef. Es sei die Pflicht der Länder, die Interessen in der Region verfolgten, "zusammenzuarbeiten, um eine friedliche und sichere Region zu schaffen".
Die USA wollen nach ihrer am Freitag vorgestellten Arktis-Strategie ihre "Souveränität" in der Arktis verteidigen und die Freiheit der Schifffahrt in der Region erhalten. In dem Papier wird vor einem Ausbau der Militärpräsenz in der Region gewarnt, da diese zu einer Eskalation von Rivalitäten mit anderen Staaten führen könnte.
Das Pentagon beschreibt die Arktis als Region mit "relativ geringer militärischer Bedrohung". Laut Hagel sind derzeit im US-Bundesstaat Alaska 22.000 Soldaten stationiert sowie 5000 Mitglieder der Nationalgarde. Außerdem gibt es Atom-U-Boote sowie ein Frachtflugzeug mit Skiausrüstung.
Russland will Militärstützpunkt wiedereröffnen
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im September seinen Plan verkündet, einen Militärstützpunkt in der Arktis wiederzueröffnen, von dem aus der Schiffsverkehr in der immer besser befahrbaren Nordostpassage überwacht werden soll. Neben den USA, Russland und Kanada gehören die nordischen Staaten Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island zu den Arktis-Anrainern.