Wenn Waschmaschine oder Radio streikten, schien es in den letzten Jahrzehnten nur eine Lösung zu geben: Weg damit und etwas Neues kaufen. Inzwischen erreichen die Müllberge Rekordniveau. Nachhaltig leben und kaufen, dieser Gedanke verbreitet sich daher immer mehr.
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50.000 Reparaturen im Jahr vermeiden in etwa 650 Tonnen Müll. Wer repariert oder reparieren lässt, erspart sich nicht nur einen Neukauf und die damit verbundene Lauferei und Informationssuche. Vielleicht hat man sich ja auch an ein bewährtes Stück gewöhnt. Und gerade die Bedienung elektrischer und elektronischer Geräte stets wieder aufs Neue zu erlernen, ist schließlich auch mühsam. Schließlich hilft es auch noch Arbeitsplätze im eigenen Land zu erhalten.
Das sind die Überlegungen hinter dem ReparaturNetzwerk, das in Wien etwa 55 Fachbetriebe vereint, die sich um Reparaturen aller Art kümmern: von A wie Alarmgeräte oder Anrufbeantworter über H wie Holzböden oder K wie Klimaanlagen bis zu P wie Photovoltaikanlagen oder Z wie Zäune. "Das Spektrum des ReparaturNetzwerks ist sehr weit gefächert, was auch seine wesentliche Stärke ist. Immerhin findet man hier Experten für fast jeden Fall. Sehr viele Anfragen gehen bei uns zu Elektro- und Elektronikgeräten ein. Aber auch Hilfe bei Möbeln und Inneneinrichtungen wird stark nachgefragt", erklärt Elmar Schwarzlmüller, Ressourcenexperte von "die umweltberatung", die das Netzwerk betreut.
LOHNT SICH DENN DAS?
Die Frage, ob sich eine Reparatur wirklich noch lohnt, muss man sich zunächst einmal selbst beantworten. "Für viele Kunden ist die Reparatur vor allem dann interessant, wenn sie spürbar günstiger kommt als eine Neuanschaffung. Oft hat ein Gegenstand aber einen persönlichen Wert. Dann wird gerne etwas mehr für die Reparatur ausgegeben. Abgesehen von besonderen Erinnerungen, die man mit einem Gegenstand verbindet, kann der Wert auch darin liegen, dass man mit einem Gegenstand über viele Jahre hoch zufrieden war." Bei einem Neukauf erwerbe man dann eben auch ein Produkt, dessen Qualität man nicht so genau kenne, so Schwarzlmüller. Viele Kunden würden mittlerweile aber auch aus Überzeugung reparieren lassen und sich so bewusst gegen die Wegwerfkultur stellen.
Die professionellen Reparateure übernehmen aber auch gerne die Aufgabe zu beurteilen, ob etwas noch sinnvoll repariert werden sollte oder nicht. Bei irreparablen Schäden oder Unwirtschaftlichkeit raten sie schon einmal zum Neukauf.
KOSTENPUNKT
Vorteil einer Reparatur über das ReparaturNetzwerk ist unter anderem der einheitliche Kostenvoranschlag: Maximal 39 Euro plus Wegkosten dürfen hier verrechnet werden.
Zusätzlich wird auch noch ein Transportservice durch D.R.Z. (Demontage- und Recycling-Zentrum) angeboten, das die Gegenstände bei Bedarf auch außerhalb gängiger Öffnungszeiten abholt und nach erfolgter Reparatur wieder zurückbringt. Die Fahrer dieses Unternehmens verfügen auch über das nötige Know-how, Fernseher oder Waschmaschinen anzuschließen bzw. entsprechend einzustellen.
Dem Reparaturbetrieb wird dafür mitgeteilt, dass man den Transportservice beanspruchen will, anschließend vereinbart man einen Termin mit D.R.Z. Zwischen 6 und 17 Euro kostet die einfache Fahrt. Wird z.B. eine schwere Waschmaschine abgeholt, braucht es dafür zwei Mann, dann kostet das 17 Euro. Kleine Geräte oder Gegenstände sind entsprechend günstiger.
Und übrigens noch ein Tipp am Rande: Nicht jedes Gerät kann heute noch tatsächlich repariert werden, viele sind schon so konstruiert, dass das Gehäuse beim Öffnen zerbricht oder dass keine Ersatzteile verfügbar sind. Sehen Sie sich Ihr Sorgenkind also lieber einmal genauer an, fragen Sie beim Hersteller oder im Reparaturbetrieb Ihrer Wahl vorab, ob dieses bestimmte Produkt überhaupt repariert werden kann. Auch das kann Kosten sparen ...
INFOS & LINKS:
www.reparaturnetzwerk.at, Vereinigung von ca. 55 Wiener Reparatur-Betrieben, Service Hotline: 01/803 32 32 22
www.drz-wien.at, Demontage- und Recycling-Zentrum, in Wien, Transportpartner des ReparaturNetzerkes, T: 01/982 16 48-220
www.repanet.at, Infos zu allen ReparaturNetzwerken in Österreich (Graz, Liezen, Oberösterreich)
www.umweltberatung.at, betreut das ReparaturNetzwerk samt Hotline, auf der Website findet man Infos und Broschüren zu umweltrelevanten Themen
Artikel erschienen am 29. Juni 2012 in: "Wiener Zeitung", Beilage "Wiener Journal", S. 16-17