Ein "nachhaltiges Gedächtnisprojekt" soll laut Kunststaatssekretär Franz Morak die Edition der Protokolle des Ministerrates der Zweiten Republik sein, deren erster Band "Kabinett Leopold Figl I. 20. Dezember 1945 bis 9. April 1946" am Mittwochabend vorgestellt wurde.
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Die Vorgeschichte der Zweiten Republik, die "Provisorische Staatsregierung" unter Karl Renner, die von April bis Dezember 1945 amtierte, ist bereits erfolgreich abgearbeitet: Der letzte der insgesamt drei Bände der Protokolle des Kabinettsrates wurde im Frühjahr präsentiert.
Am Mittwochabend konnte Morak daher gleich mit der "logischen Fortsetzung" fortfahren, amtierte doch das Kabinett Figl I von Dezember 45 bis April 46. Die von Gertrude Enderle-Burcel und Rudolf Jerabek herausgegebenen Ministerrats-Protokolle dieser Monate vermitteln einen besonderen Eindruck von den Herausforderungen und den Rahmenbedingungen, unter denen der Wiederaufbau des Landes in Angriff genommen wurde: Es fehlte an Heizmitteln und Nahrung, die Einheit Österreichs galt es zu bewahren, zahllose Flüchtlinge und Heimkehrer zu versorgen. Und über all das hinaus galt es, mit den vier Alliierten ein gedeihliches Auskommen zu finden.
Für Morak ist das Unterfangen, die Ministerrats-Protokolle der zweiten Republik herauszugeben, ein "nachhaltiges Gedächtnisprojekt", das auch einen Beitrag dazu leiste, damit "das kommende Jahr 2005 nicht nur kurzfristige Events bringt, sondern auch Signale setzt, die auf Dauer angelegt sind".