Die teilstaatliche Bad Bank Immigon nennt zwar keine Zahlen, ein Betrag in dreistelliger Millionenhöhe dürfte aber realistisch sein. Zuletzt lag das Eigenkapital bei 370 Millionen Euro.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. Die großen Brocken bei der Verwertung ihrer Assets sind bereits weg. Nun geht es für die Immigon, jene teilstaatliche Abbaugesellschaft, die Anfang Juli 2015 aus der Krisenbank ÖVAG hervorgegangen ist, in die Schlussrunde. Läuft alles so wie geplant, soll der Abbau ihres Restvermögens "bis Ende 2017 im Wesentlichen abgeschlossen" sein, sagt Immigon-Sprecher Thomas Heimhofer. Der Staat darf unterdessen auf Geldrückflüsse hoffen.
Bei ihrem Start vor knapp eineinhalb Jahren hatte die Bad Bank des früheren Spitzeninstituts der Volksbankengruppe noch eine Bilanzsumme von 7,1 Milliarden Euro. Nach zahlreichen Abbautransaktionen ist diese nunmehr deutlich geschrumpft. Zuletzt lag sie bei 2,8 Milliarden Euro.
Laut Heimhofer entfallen davon auf der Aktivseite gut 1,3 Milliarden Euro auf Bargeldreserven, die für Schuldentilgungen vorgesehen, derzeit aber bei der Nationalbank geparkt sind. Streng genommen gehe es beim finalen Abbau daher um eine Bilanzsumme von knapp 1,5 Milliarden Euro. Konkret seien noch Kredite, Immobilien und einige kleinere Beteiligungen zu verwerten, so Heimhofer. Größere Filets wie die langjährige Verlustbringerin Volksbank (VB) Rumänien, einzelne Leasing-Töchter in Osteuropa, die VB Kapitalanlagegesellschaft, die VB Factoring und die Pensionsvorsorgekassen, aber auch das Gros ihres Bestands an notleidenden Krediten ist die Immigon bereits zuvor losgeworden.
Was bleibt am Schluss übrig?
"Insgesamt läuft der Abbau besser und schneller als geplant", berichtet Immigon-Chef Stephan Koren, der als Troubleshooter schon an der Vorstandsspitze der ÖVAG tätig war. "Deshalb konnten wir auch bereits große Teile der Verbindlichkeiten reduzieren."
Wie es derzeit aussieht, dürfte am Ende der Abwicklung noch etliches Geld übrig bleiben. Dieses würde vor allem in die Kassen des Bundes fließen, der mit 43,3 Prozent knapp vor den Volksbanken größter Immigon-Gesellschafter ist. Ein Betrag in dreistelliger Millionenhöhe erscheint aus heutiger Sicht realistisch. Die Immigon selbst will keine Zahlen nennen. Eine Orientierungsgröße für die zu erwartenden Rückflüsse an den Bund gibt es aber trotzdem - und zwar aufgrund der Höhe des Eigenkapitals, das bei der Immigon zuletzt auf 370 Millionen Euro geklettert ist. "Es ist einiges an Polster da", heißt es dazu im Umfeld des Finanzministeriums. Da die Immigon auch für 2017 einen Gewinn erwartet, würde ihr am Schluss zu verteilendes Eigenkapital weiter steigen und sich dann auf mehr als die jetzigen 370 Millionen belaufen.
Dem Vernehmen nach hat der Bund mit den Volksbanken jedenfalls vereinbart, dass im Fall von Rückflüssen die ersten bis zu 250 Millionen Euro ihm allein gebühren. Demnach würden erst jene Beträge, die über der 250-Millionen-Euro-Marke liegen, mit den anderen Immigon-Gesellschaftern nach einem speziellen Schlüssel geteilt.
Um sie zu retten, hat die Republik in die einstige ÖVAG in Summe 1,25 Milliarden Euro gepumpt. Der größte Teil davon ist für die Steuerzahler nach zwei Kapitalschnitten unwiederbringlich weg. Ein substanzieller Geldrückfluss aus der Immigon würde deren Leiden künftig weiter lindern. Denn fix zugesagt sind dem Bund bereits jene rund 300 Millionen Euro, die vom neuformierten Volksbanken-Verbund mit der Volksbank Wien an der Spitze gemäß einer expliziten Verpflichtung bis 2023 zu zahlen sind. Wie berichtet, wollen die Volksbanken nun schon bis 2020 mit der Gesamtzahlung fertig sein.
Bald nur noch acht Volksbanken
Derzeit ist der Volksbankensektor noch mit dem vom Bund vorgegebenen Umbau beschäftigt, der seine Ertragskraft steigern und seine Kapitalmarktfähigkeit wiederherstellen soll. Hat es noch vor gut vier Jahren rund 60 Volksbanken gegeben, sollen es in Zukunft nur mehr acht sein (mit Ausnahme des Burgenlandes eine für jedes Bundesland). Dieses Ziel ist nach einer Reihe von Zusammenschlüssen fast erreicht. Aktuell - seit Ende November - sind zwölf Volksbanken am Markt. Die letzten vier Fusionen stehen 2017 an, im kommenden Juli soll der Prozess dann abgeschlossen sein.