Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Clint Mansell ist möglicherweise nicht so vielen Menschen ein Begriff. Clint Mansell ist ein britischer Filmmusik-Komponist. Sein berühmtestes Stück heißt "Lux Aeterna". Das wiederum kennen wahrscheinlich sehr viele Menschen, ohne es zu wissen. Es ist jenes Musikstück mit den drängenden Streichern, das im Zuhörer Instantpathos weckt. Es wird vor allem bei dramatischen Kinotrailern eingesetzt, wie "Harry Potter", oder vor Finalshows von Casting-Shows wie "Germany’s Next Topmodel". Martialisches Schreiten in Zeitlupe ist diesem Soundtrack immanent.
So dürfte sich das auch der Attentäter von Oslo vorgestellt haben, als er in seinem Manifest schrieb: "Ich vermag jetzt nicht zu sagen, in welcher mentalen Verfassung ich während der Operation sein werde. (...) Ich werde dabei meinen iPod auf volle Lautstärke stellen und ,Lux Aeterna von Clint Mansell in Endlosschleife hören." Man kann davon ausgehen, dass Mansells Tantiemen in nächster Zeit dürftiger eintröpfeln werden. Wo nun sogar Lars von Trier, der Berufsprovokateur, seinen Film "Dogville" bereut. Breivik führt ihn als einen seiner Favoriten an. Am Ende dieses Films wird ein ganzes Dorf abgeschlachtet.
Ob diese Rückzieher von Seiten der Kunst nun Sinn machen, ist fraglich. Nach solchen Tragödien sind sie trotzdem unvermeidlich. Der Film, für den "Lux Aeterna" komponiert wurde, heißt übrigens "Requiem for a dream".