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Den heimischen Stromversorgern hat die Liberalisierung des Marktes nicht zugesetzt. Dies belegt eine neue Studie zum "Elektrizitätsmarkt in Österreich". Auffallend sei, so die Autoren, dass die Finanzanlagen der ehemaligen Monopolisten seit 2000 von 12,5 auf 21,5% gewachsen seien. Mit diesem Polster könnten größere Investionen ohne Probleme finanziert werden.
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Die E-Wirtschaft hat, entgegen ihrer eigenen Darstellung, in den letzten Jahren gut verdient, geht aus der Studie hervor. Das Finanzvermögen ist stetig gewachsen. "Die Netzbetreiber haben rund 2 Mrd. Euro in gegenseitige Beteiligungen investiert. Das ist der Jahresumsatz aller Regionalversorger", erklärt Autor Gottfried Haber, Wirtschaftswissenschaftler der Uni Klagenfurt. Die Einnahmen aus dem Stromgeschäft wurden auch in andere Beteiligungen und Wertpapiere gesteckt. Damit konnten sich die Unternehmen ausreichende Rücklagen schaffen. Mit dem Geld könnten laut Haber neue Netze oder Kraftwerke errichtet werden, ohne dass die Versorger ein großes Risiko eingehen müssten. Gerade bei den Netzgebühren läge Österreich europaweit an erster Stelle. Die vom Staat per Gesetz gebilligte Eigenkapitalverzinsung für die Netze betrage 10,5%. "Panikmache seitens der E-Wirtschaft ist also nicht angebracht", erklärt Professor Martin Kaltschmitt vom Institut für Energetik in Leipzig. Sowohl die Energiepreise wie auch die Netztarife seien ausreichend, um damit Investitionen zu ermöglichen und eine langfristige Sicherung der Versorgung zu gewährleisten, betont Kaltschmitt.
Der Strombedarf wachse in Österreich um 1,6% pro Jahr. Um diesen abzudecken schlagen die Autoren vor allem Investitionen in Wasserkraft und Biomasse vor. Doch Österreich sei keine isolierte Insel. Im vernetzten Europa würden Stromimporte an Bedeutung gewinnen. Wesentlich sei, dass die Energie kostengünstig an den geeigneten Standorten erzeugt werde.