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Es ist sicher ein Film, den man sich genau anschauen wird. Aber dass er schon vor seinem Dreh in die Kritik gerät, das hätte man nun auch wieder nicht gedacht. Anfang der Woche machte der deutsche Sender ZDF bekannt, dass er einen Film über Anne Frank plant. Es sei die erste rein deutsche Filmproduktion zu diesem sensiblen Thema, produziert wird er von Oliver Berben ("Adlon"). Nun hat sich der Basler Anne Frank Fonds zu Wort gemeldet, und nicht in einem freundlichen Tonfall. Der Fonds, der die Erben vertritt, wirft dem deutschen Sender "respektloses Verhalten" vor und verweist darauf, dass er die Rechte an allen Materialien der Familie von Anne Frank besitzt. Der Fonds habe bereits 2012 alle öffentlich-rechtlichen Sender informiert, dass er die Rechte einer anderen Produktionsfirma zum Behufe einer internationalen Produktion übergeben habe. Dass der ZDF nun auch einen Film plane, verstoße gegen "Usancen, Fairness und Anstand". Überhaupt sei man verwundert, warum sich das ZDF jahrelang nicht für das Thema interessiert habe und ausgerechnet jetzt auch einen Film plane.
Es liegt an der Jahreszahl: 2015 ist der 70. Todestag von Anne Frank. Das ZDF hat sich bereits verteidigt: Dem Anliegen schade es nicht, wenn sich mehrere Projekte der Aufgabe annähmen, die historische Bedeutung von Anne Frank zu würdigen.
Dem ist eigentlich durchaus zuzustimmen. Aber nur, solange die Geschichte und das Schicksal der Familie bei der Erfüllung dieser "Aufgabe" nicht ausgebeutet werden. Aber das gilt wohl für beide Seiten dieses Konflikts.