Nicht alle Unternehmen werden nach der Corona-Krise zu retten sein.
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Der lange Schatten von Corona liegt seit eineinhalb Jahren über Österreichs Wirtschaft. Förderungen und Stundungen überdecken fundamentale Probleme wie Produktivitäts- und Effizienzschwächen. Überfällige Restrukturierungsmaßnahmen werden auf die lange Bank geschoben, die Kreditrisikoabteilungen der Banken sind verwaist. Dabei hat eine Restrukturierung in der "neuen Normalität" der Welt nach Corona auch eine ganze Reihe neuer Potenziale.
Kurzfristig ist davon auszugehen, dass viele Unternehmen, die in die Restrukturierung kommen, nicht zu retten sein werden. Belastet durch den Rucksack endloser Stundungen, werden sie kaum noch sinnvoll weiterzuentwickeln sein. Jedenfalls wird viel früher als gewohnt über Sein oder Nichtsein entschieden werden müssen. Der Fokus muss auf jene gelegt werden, die eine realistische Zukunftschance haben.
Die ehrliche Beantwortung dreier einfacher Fragen gibt dabei eine erste Indikation betreffend Sanierungswürdigkeit und Sanierungsfähigkeit eines Unternehmens: War das Geschäftsmodell vor der Pandemie erfolgreich? War es während der Pandemie erfolgreich? Und kann es nach der Pandemie erfolgreich werden? Fällt der Befund negativ aus, sollten weder Zeit noch Geld für weitere Sanierungsversuche verschwendet werden. Ist die Restrukturierung aber sinnvoll, so eröffnet sich eine Reihe von Perspektiven, die es vor 18 Monaten noch nicht gab. So ermöglichen standortunabhängige Mitarbeiterpools neue Strukturen und Qualitäten zu einem neuen Preismix. Digitale Lösungen führen zu Produkten und Dienstleistungen, die pandemiebedingt eine völlig neue Akzeptanz erfahren haben. Homeoffice und hybride Arbeitsweisen reduzieren den Platzbedarf und schaffen Einsparungspotenzial.
Wer sich der notwendigen Restrukturierung nicht stellt, wird vermutlich bald den Anschluss verlieren. Jedes Unternehmen ist heute mehr als gefordert, seine eigene Transformationsgeschwindigkeit zu definieren, um die individuelle Restrukturierung zu schaffen. Die "neue Normalität" bedeutet nämlich: Transformation eines Unternehmens in eine neue Dimension von Geschwindigkeit, Digitalisierung und hybrider Arbeitsperformance.