Die Art der künstlichen Befruchtung hat Einfluss auf die Gesundheit der geborenen Kinder.
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Wien/Kogenhagen. Ein gesundes Baby zur Welt zu bringen, ist wohl der dringlichste Wunsch aller werdenden Eltern. Doch allein der Weg zur werdenden Mutter ist nicht immer der einfachste. Denn vielen Paaren ist es unmöglich, auf natürlichem Weg ein Kind zu zeugen. Als letzte Chance wird dann häufig die In-vitro-Fertilisation (IVF) zur Hilfe genommen - die Zeugung in der Petrischale.
Deren Möglichkeiten haben sich in den letzten 20 Jahren wesentlich verbessert. Äußerst positiv hat sich offenbar auch das Heranreifen der durch künstliche Befruchtung entstandenen Kinder entwickelt. So gibt es heute weniger Frühgeburten, weniger Babys mit geringem Geburtsgewicht, weniger Totgeburten und weniger Todesfälle innerhalb des ersten Lebensjahres. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Studie, die im Fachblatt "Human Reproduction" skizziert wird.
92.000 Kinder beobachtet
Als Grundlagen dienen Daten von mehr als 92.000 Kindern aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Forscher um die IVF-Spezialistin Anna-Karina Aaris Henningsen von der Fertilitätsklinik am Rigshospitalet der Universität von Kopenhagen analysierten die Entwicklung von rund 62.000 Einzelgeborenen und rund 30.000 Zwillingen, die zwischen 1988 und 2007 in den vier nordischen Ländern das Licht der Welt erblickten.
"Während der letzten 20 Jahre beobachteten wir eine außergewöhnliche Abnahme des Risikos für Frühgeburten", betont Henningsen. Waren es in den Jahren 1988 bis 1992 etwa in Schweden noch 27,9 Prozent der Babys, die vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen, reduzierte sich diese Zahl auf 12,8 Prozent in den Jahren 2003 bis 2007.
Die Rate von Einzelgeborenen mit geringem Geburtsgewicht - weniger als 2500 oder 1500 Gramm - halbierte sich von 7,6 auf 3,2 Prozent, bei Zwillingen lediglich von 17 auf 14 Prozent.
Auch die Zahl der Totgeburten verringerte sich um die Hälfte von 0,6 auf 0,3 Prozent, jene der Todesfälle im ersten Lebensjahr von 1 auf 0,3 Prozent. Im Vergleich dazu: Bei spontan gezeugten Einzelkindern blieb die Zahl der Totgeburten konstant, während jene der jüngst Verstorbenen von 2,4 auf 1,5 Prozent zurückging.
"Diese Daten zeigen eines klar: Wenn es nationale Richtlinien gibt, wonach nur ein Embryo pro Zyklus eingesetzt werden darf (dies ist in Schweden der Fall, Anm.), senkt dies nicht nur die Rate von mitunter schwierigen Mehrlingsgeburten, sondern hat auch einen wichtigen Effekt auf die Gesundheit von Einzelgeborenen", betont Henningsen. Würden mehrere Embryos gleichzeitig eingesetzt, wie dies auch in Österreich der Fall ist, könne dies einen negativen Effekt auf das Ergebnis haben. Es komme zu mehr "verlorenen Zwillingen", also dem Abstoßen von Föten aus der Gebärmutter, wodurch der Körper der Frau zum Schaden des bleibenden Embryos einer höheren Belastung ausgesetzt sein kann.
Ausweg, der sich lohnt
Aber auch andere Faktoren hätten zu dieser äußerst positiven Entwicklung beigetragen. "Wir haben die technischen Möglichkeiten verbessert - sowohl im Labor als auch im klinischen Alltag der Mediziner und verwenden eine mildere Stimulation der Eierstöcke. Zusätzlich hat sich das Medium, in dem die Embryos im Labor gezeugt werden, in seiner Qualität verbessert. Überdies setzen wir Hormone ein, die die Frauen darin unterstützen, zum richtigen Zeitpunkt qualitativ hochwertige Eier zu produzieren", betont die Studienautorin in ihren Ausführungen. Für viele also ein Ausweg, den es sich immer mehr zu gehen lohnt.