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Rett im Kabarett

Von Francesco Campagner

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Der Montagabend entwickelte sich im Fernsehen ganz unerwartet zum spannenden Politprogramm. Die FPÖ-Beratungen um den Rücktritt von Jörg Haider als Bundesparteiobmann brachten nicht nur beim ORF

den üblichen Ablauf durcheinander. Als TV-Konsument ließ man vom geplanten Spielfilm bei Premiere World ab und verfolgte stattdessen die Entwicklungen, die in Minidosis zwischen den einzelnen

Sendungen publik wurden. Die endgültige Information erhielt der Zuseher erst im "Treffpunkt Kultur", in welchen sich die "ZiB 2" kurzfristig einschaltete. Den gerade zu einem Gespräch eingeladenen

Kabarettisten Werner Schneyder und Alfred Dorfer hätte Besseres nicht passieren können: das Kabarett stand plötzlich als Kunstform des Augenblicks im medialen Rampenlicht.

Der Diskurs zwischen Barbara Rett, Dorfer und Schneyder wurde durch die politische Aktualität hoch brisant. Die beiden Kabarettisten befanden sich sofort auf einer Wellenlänge, nur Rett fühlte sich

sichtlich unwohl. Nur einmal ließ sie Unmut erkennen, als Schneyder den Mainzer Karneval als "rechtes Kabarett" bezeichnete. Dabei wäre eine Diskussion über den Humor der Faschingsgilden durchaus

interessant gewesen · auch über den "Villacher Fasching", im Zuge dessen TV-Aufzeichnung die Vorentscheidung für die FPÖ-Veränderung gefallen sein dürfte. Aber vielleicht ist ja am Rosenmontag, einen

Tag vor der Ausstrahlung des Kärntner Erfolgsprodukts, dafür noch Platz.