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Retten, was noch irgendwie zu retten scheint

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Ja, nein, weiß nicht, vielleicht - das Herumlavieren aus Russland um den möglicherweise größten Staatsdoping-Skandal der jüngsten Jahrzehnte treibt bemerkenswerte Blüten. Nachdem die Leiterin der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada, Anna Anzeliowitsch, am Dienstag in der "New York Times" mit den Worten "es war eine institutionelle Verschwörung" zitiert worden war, kam tags darauf umgehend das Dementi. Die Aussagen seien "verfälscht und aus dem Zusammenhang gerissen" worden, hieß es in einer Stellungnahme der Rusada. Tatsächlich war der Bericht auf den ersten Blick überraschend gewesen, nachdem alle möglichen Stellen monatelang nichts unversucht gelassen hatten, um die Enthüllungen Richard McLarens, des Chefermittlers der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada, als Diskriminierung und Agitation des Westens abzukanzeln. Und dennoch konnte bei näherer Betrachtung ohnehin niemand von einem Doping-Eingeständnis sprechen. Denn die kolportierten Zitate sind nicht dazu geeignet, maßgeblich zur Aufklärung eines mutmaßlichen staatlich gelenkten Doping- und Vertuschungsapparats beizutragen - ganz im Gegenteil: Hochrangige Vertreter der Politik hätten nichts davon gewusst, was einzelne Sportler und einzelne Mitarbeiter des Kontrolllabors und des Geheimdiensts so getrieben hätten. Zugeben, was nicht mehr zu leugnen ist, abstreiten, was weiteren Schaden anrichten könnte - diese Politik kennt man nur zu gut, freilich nicht nur aus Moskau. Und in den allermeisten Fällen dient sie nicht dazu, ein System zu entlarven, sondern genau im Gegenteil. Russland hat in der aktuellen Situation weit mehr zu verlieren als ein paar Bauernopfer, der Ruf als Sportgroßmacht und Organisator glamouröser Veranstaltungen soll nur ja nicht angepatzt werden. In diesem Sinn sind die Aussagen Anzeliowitschs - so sie sie überhaupt so getätigt hat - wenig sensationell.