Wenige Tage vor dem möglichen Konkurs sucht die Alitalia mit Inseraten nach Interessenten. Als interessierter Käufer hat sich laut dem Wirtschaftsblatt Il Sole 24 Ore die venezolanische Fluggesellschaft Aserca Airlines bereit erklärt, eine Interessenerklärung für die Übernahme von Teilen oder des ganzen Unternehmens vorzulegen.
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Bis Donnerstag muss die Alitalia einen Ausweg Notfallsplan oder ein Kaufangebot vorlegen, ansonsten verliert sie die nur mehr provisorisch erteilte Fluggenehmigung.
Nun langte ein Schreiben aus Venezuela ein: "Mit Hilfe der sozialistischen Regierung der Republik Venezuelas sind wir überzeugt, einen Großteil der Probleme, die Alitalia und all seine Mitarbeiter belasten, lösen zu können. Wir werden dem Sonderverwalter der Alitalia in den nächsten Tagen unseren Plan vorlegen", hieß es in einem Schreiben der Aserca Airlines. "Wir sind überzeugt, dass Alitalia mit der moralischen Unterstützung der großen italienischen Gemeinschaft in unserem Land wieder ein wichtiger Name in der Welt sein kann", hieß es in der Erklärung.
Auch die Schweizer Gesellschaft AMA (Asset Management Advisor), die als Berater für die Luft- und Schifffahrtsbranche aktiv ist, hat eine offizielle Interessenerklärung für die Übernahme und Miete von mindestens 30 Alitalia-Maschinen des Typs MD 82 und ATR 72 eingereicht. Wie die Schweizer Gesellschaft mitteilte, sollen die Maschinen auf mindestens elf Routen eingesetzt werden, auf denen derzeit Alitalia aktiv sind.
Die Flugverbindungen betreffen einige der größten Hauptstädte am Balkan und in Osteuropa, darunter Tirana, Sofia, Bukarest, Budapest. Warschau, Prag und Sankt Petersburg. AMA teilte mit, es gebe einen Industriellen-Plan für die sofortige Übernahme von 50 Prozent der 30 Maschinen. Der Rest soll geleast werden.
Auch die einflussreichen Pilotenverbände der Alitalia wollen sich zum Aufbau eines "Bündnisses" zur Übernahme und Rettung der insolventen Fluggesellschaft einsetzen. "Wir haben mehrere Kontakte mit italienischen Investoren und europäischen Gruppen aufgenommen", sagte der Chef der Pilotengewerkschaft Anpac Fabio Berti. Das Personal sei bereit, einen Teil des Gehalts und ihrer Abfertigungen zur Rettung der Airline einzusetzen. Dies würde 340 Mio. Euro beitragen.
Verkehrsminister Altero Matteoli meinte jedoch, es gebe kaum mehr Hoffnung für die Fluggesellschaft. Die Summe, die die Piloten mit ihren Gehältern zusammenbringen könnten, wäre ungenügend, um die Alitalia vor dem Bankrott zu retten. Einzige Lösung wäre laut Matteoli, dass sich alle neun Gewerkschaften auf den Rettungsplan der italienischen Unternehmergruppe CAI einigen. Die Investorengruppe hatte am Donnerstag wegen der unnachgiebigen Haltung der Pilotenverbände und der Gewerkschaften ihr Angebot für die Übernahme und Rettung der Alitalia zurückgezogen.
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