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Rettungsplan für Griechenland steht

Von WZ Online

Europaarchiv

Euro-Länder sollen bis zu 30 Milliarden Euro an Krediten bereitstellen. | Pröll: "Kein geschenktes Geld." | Wien. Die Finanzminister der Euro-Zone segneten am Sonntag bei einer Telefonkonferenz die Konditionen für Notkredite für Griechenland ab. Das insgesamt dreijährige Programm sehe für 2010 ein Volumen von bis zu 30 Mrd. Euro vor, die noch von Mitteln des Internationalen Währungsfonds (IWF) ergänzt werden würden, erklärte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker am Sonntag in Brüssel. | Anteile der Euro-Länder an Griechenland-Hilfe | Konditionen für Griechenland-Hilfen der Euro-Länder | Griechen schulden Österreichs Banken Milliarden


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Für einen Kredit mit bis zu drei Jahren Laufzeit müsste Griechenland einen Zins von rund fünf Prozent bezahlen - gut zwei Prozentpunkte weniger, als die Anleger an den Finanzmärkten derzeit verlangen.

Griechenland müsste, so Juncker, selbst über die Anforderung der Hilfskredite der Euro-Länder entscheiden. Ob es letztlich zur Auszahlung komme, sei dann von einer einstimmigen Entscheidung der Finanzminister der Euro-Zone abhängig. EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn betonte, es sei noch immer das vorrangige Ziel der Euro-Länder, den tatsächlichen Einsatz des Hilfsprogramms zu vermeiden.

Deutschland mit Einigung zufrieden

Die deutsche Regierung, die im Krisenfall als größtes Euro-Land am tiefsten in die Tasche greifen müsste, begrüßte die Einigung. "Das entspricht dem, was wir gewollt haben. Die Eurozone ist handlungsfähig", hieß es am Sonntag aus Regierungskreisen. "Das dürfte zur Beruhigung der Märkte beitragen. Damit kann Griechenland seine Hausaufgaben in Ruhe erledigen." Die Chancen seien gestiegen, dass der Hilferuf nicht kommen werde. Die Feuerwehr sei jetzt mit Wasser versorgt, müsse aber nicht ausziehen.

Pröll: "Kein geschenktes Geld"

Österreichs Finanzminister Josef Pröll betonte, bei den Krediten für Griechenland handle es sich nicht um ein "geschenktes Geld", sondern es werde mit durchschnittlich etwa fünf Prozent verzinst.

Österreichs Anteil an den möglichen Krediten beträgt auf Basis des Anteils in der Europäischen Zentralbank (EZB) 2,86 Prozent, das wären 858 Millionen Euro. Bei der Rettungsaktion wären alle 16 Euroländer betroffen - mit Ausnahme Griechenlands, das ja die Hilfe erhält.

Pröll betonte, die Euro-Gruppe habe damit auch ein "klares Signal an die Märkte" gesetzt. Man habe die technische und finanzielle Struktur geschaffen und könne "jederzeit den Hilfsmechanismus auslösen". Wichtig ist dem Finanzminister auch, dass Griechenland im Fall eines Hilfsansuchens "ab diesem Zeitpunkt sehr rigide überprüft und kontrolliert" werde.

Griechenland will Rettungspaket nicht in Anspruch nehmen

Griechenland will das Rettungspaket derzeit indes nicht in Anspruch nehmen. "Die griechische Regierung hat die Aktivierung des Rettungsplans nicht beantragt, obwohl er sofort zur Verfügung steht", sagte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou am Sonntag im staatlichen griechischen Fernsehen.

Vielmehr wolle die Regierung in Athen weiterhin Kredite an den internationalen Finanzmärkten aufnehmen. "Unser Ziel ist es, und wir glauben daran, dass wir uns weiter von den Märkten Geld leihen werden können", fügte Papakonstantinou hinzu. Zugleich begrüßte die griechische Regierung die Einigung der Eurogruppe auf den Rettungsplan. "Die EU hat die großen Bemühungen unseres Landes und unseres Volkes anerkannt. Der Beschluss ist von besonderer Bedeutung für Griechenland", sagte der Minister. (apa/Reuters)

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