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Rettungsversuch für den Kabeljau

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Europaarchiv

EU fährt Fischfangmengen teils deutlich zurück. | Umweltschützer empfehlen Vorsicht beim Einkauf. | Brüssel. Die Alarmglocken der Umweltschutzorganisationen läuten heuer etwas leiser als in den Jahren zuvor. Denn die Fischereiminister konnten sich nach 17 Stunden harter Verhandlungen am frühen Mittwochmorgen auf eine deutliche Reduzierung von Fischfangquoten gefährdeter Arten wie Kabeljau und Seelachs einigen. Tierschützern sind die erlaubten Fangmengen immer noch zu hoch. Kurz vor Weihnachten, wenn traditionell viele Fische verspeist werden, fordern sie die Konsumenten auf, nur nachhaltig gefischte Arten zu kaufen.


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Konkret beschlossen die Minister, dass in der Nordsee und dem Nordatlantik 20 Prozent weniger Kabeljau aus dem Meer gefischt werden darf, in besonders leergefischten Gebieten wie der Irischen See sogar um 50 Prozent.

Minus 13 Prozent lautet die Vorgabe für den Seelachs. Hering und Scholle dürfen dafür deutlich mehr aus dem Wasser geholt werden. Wie bereits vorab beschlossen müssen die Fangmengen in der Ostsee für den Hering um 30 Prozent, für Sprotten um 24 Prozent und Lachs um 15 Prozent reduziert werden.

Damit konnten die Mitgliedsstaaten die Vorschläge der EU-Kommission etwas weniger stark verwässern als bisher. Sogar Fischereikommissarin Maria Damanaki sprach von einem "guten Ergebnis". Dennoch entsprach der Kompromiss am Ende nicht mehr den Kommissionsvorgaben, die nach dem wissenschaftlichen Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (Ices) für den Arterhalt nötig wären. "Viele Quoten sind immer noch zu hoch", sagte Saskia Richartz, Fischereiexpertin von Greenpeace.