"Grundsätzlich kritisch" sieht Niederösterreichs Wirtschaft die Eröffnung des Freeport Outlet Centers an der österreichisch-tschechischen Grenze bei Klein-Haugsdorf. Die Retzer Kaufleute wollen jedoch aus der Not eine Tugend machen und tüfteln an einer Kooperation mit dem britischen Betreiber.
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Mit Öffnungszeiten bis 22 Uhr auch an Sonntagen will Freeport vor allem Kunden aus dem Großraum Wien anlocken. Diesen Kundenstrom möchte sich auch die Grenzregion rund um Retz zu Nutze machen. Handelsbetriebe aus Retz und Umgebung sollen die Möglichkeit haben, in dem Einkaufszentrum im Niemandsland dem Kunden gegenüber in Erscheinung zu treten, szikkiert Karl Ungersbäck, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer (WK) Niederösterreich der "Wiener Zeitung" die Idee. Das sei möglich, weil man sich im Produktangebot nicht direkt konkurrenziere: Während die Shops im Outlet Center hauptsächlich Ware der Vorsaison führten, hätten die Retzer die aktuellen Produkte. Vorstellbar ist für den Spartengeschäftsführer sogar die Einrichtung eines Shuttlebus-Dienstes zwischen Niemandsland und Retz. Um dieses "Arge 28"-Projekt, wie es von der WK genannt wird, auf die Beine zu stellen, stehen laut Ungersbäck aus Töpfen der Kammer sowie der EU 8.000 Euro zur Verfügung.
Ein ähnliches Kooperationsprojekt rund um ein Freeport Center bei London habe sich als äußerst positiv für die ganz Region erwiesen, erzählt Freeport-Sprecher Ronald Goigitzer. Gerade im Hinbick auf das Zusammenwachsen der Regionen im Zuge der EU-Erweiterung habe das Projekt in Kleinhaugsdorf Symbolcharakter, betont er.
Dass das Zusammenwachsen allerdings nicht so reibungslos anläuft wie erhofft, zeigt die Tatsache, dass der Eröffnungstermin des Shoppingcenters nun vom heurigen Frühjahr auf den Herbst verschoben wurde. Grund dafür sind laut Freeport Schwierigkeiten rechtlicher Art bei der Erstellung von Verträgen der Mieter, die sich aus der Lage im Niemandsland ergeben würden.