Leichtes schnelles Tablet mit zwei Kameras. | iPad und iPhone könnten bald Mittelpunkt des Hauses werden. | Wien. Während sich die Adabeis mit Gerüchten über die Gesundheit von Apple-CEO Steve Jobs beschäftigten, hat man bei Apple gearbeitet. Das Ergebnis stellte Jobs selbst am Mittwochabend in San Francisco vor: Die zweite Version des iPad wird von einem System-Update begleitet, das auch iPhone-Nutzern gefallen wird.
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Wie stets bei den religiös anmutenden Veranstaltungen Apples begann Jobs, der das Tagesgeschäft an Timothy D. Cook abgegeben hat, mit einer Aufzählung der Erfolge des Unternehmens. Er sprach von 200 Millionen Accounts auf iTunes, die die Basis für die weitere Strategie bilden.
Das Publikum wurde von Jobs aber nicht weiter auf die Folter gespannt. Das schon sehnlichst erwartete iPad 2, das mit 8,8 Millimeter wesentlich dünner ist als sein Vorgänger, wurde gleich zu Beginn vorgeführt. Neu ist, dass es auf der Vorder- und auf der Rückseite über je eine Kamera verfügt. Mit der Software "FaceTime" ist damit Videotelefonie im Großformat möglich.
Im Inneren werkt mit dem A5-Dual-Core-Prozessor ein Kraftprotz, der bei gleichem Stromverbrauch die Rechenleistung gegenüber dem Vorgängermodell verdoppeln soll. Grafiken sollen sogar neunmal so schnell aufgebaut werden, verspricht Apple. Allerdings gibt es noch keine Tests von unabhängigen Institutionen. Die Preise bleiben unverändert, je nach Speicherkapazität zwischen 500 und 800 Euro. Die 3G-Version, die aus dem Tablet-Computer ein großes iPhone macht, ist jeweils um 100 Euro teurer. Den Kundenwünschen entsprechend wird es das Gerät von Anfang an in klassischer weißer und schwarzer Ausführung geben. Für Apple war das Design immer schon ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Weitergehende Farbwünsche werden mit den zusammenklappbaren Farbcovers, die als Standhilfe dienen können, erfüllt.
Enttäuscht wurden allerdings alle, die sich bessere Anschlüsse - zumindest einen USB-Port - erwartet haben. Hier bietet Apple weiterhin nur einen Camera Connector zum USB-Kabel eines Fotoapparates und einen SD-Cardreader. Mittelfristig soll anscheinend alles im Home-Netzwerk miteinander kommunizieren können.
Die Möglichkeiten des neuen iPads demonstrierte Jobs anhand einer portierten Fassung des Video-Schnittprogramms iMovie. Die intuitiv bedienbare Software für Hobbyfilmer bietet auf dem iPad beinahe die gleichen Möglichkeiten wie auf dem Mac.
Ebenfalls vom Mac stammt "Garageband". Mit dem Programm lassen sich rasch Mehrspuraufnahmen mischen und mit Effekten versehen. Damit positioniert Apple das Gerät klar als Zentrum der Unterhaltungselektronik in der Wohnung. In diese Richtung geht auch das System-Update.
Wer braucht noch PCs?
Die spannendste Entwicklung des Abends versteckt sich hinter dem Kürzel iOS 4.3. Die ab 11. März ausgelieferte neue Version von Apples mobilem Betriebssystem beinhaltet erstmals das sogenannte iTunes Home Sharing, mit dem sich Inhalte vom Computer auf das mobile Gerät streamen lassen. Das bedeutet, dass Geräte wie das iPhone oder der iPod Video die gesamte Musik-Bibliothek von der Festplatte des Computers wiedergeben können.
Die im Handel oft teuer angebotenen Streaming-Lösungen werden damit weitgehend überflüssig. Und das mühselige Konfigurieren fällt ebenfalls weg. Mit Apples neuer Lösung holt man sich die Musik aufs iPhone und verbindet dieses dann mit der Stereoanlage.
Für die Darstellung bewegter Bilder auf dem Fernseher benötigt man allerdings auch weiterhin noch einen Adapter, der den Inhalt des iPad-Schirms in hochauflösender HDMI-Qualität auf den Fernseher bringt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass Apple auch im Videobereich weitergehende Pläne hat. Man hat schließlich mit Apple TV auch eine Set-Top-Box im Angebot. Wie sehr iPhone und iPad das Wohnzimmer bereits dominieren, zeigt der iTunes-Store: Fernbedienungen gehören dort zu den beliebtesten Anwendungen. Die Zeit, in der das iPad als Gegensprechanlage dient, die Zentralheizung steuert und die Alarmanlage kontrolliert, ist absehbar.