Auf Körperhaltung und Blickkontakt mit dem Publikum achten. | Zuhörer und Ziel der Rede vorher analysieren. | Wien. Wer selten vor Publikum spricht, den packt leicht die Panik vor einer Präsentation: Lauern doch unzählige Fettnäpfchen auf den Vortragenden - vom Herumstammeln, wenn man plötzlich den Faden verliert, bis zum exzessiven Gebrauch von Füllwörtern, mit dem peinliche Pausen überbrückt werden.
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Gerade diese ängstliche Einstellung ist aber kontraproduktiv, sagt Präsentations-Expertin und Hochschul-Professorin Ulrike Manhart: "Streichen Sie das Wort Selbstzweifel aus Ihrem Sprachgebrauch." Nur wer von sich selbst überzeugt sei, könne auch das Publikum überzeugen.
Was ist die Motivation?
An erster Stelle für eine gelungene Präsentation steht laut Manhart die emotionale Motivation. Um sich positiv einzustimmen, sollten sich Vortragende einen motivierenden Satz zurechtlegen, warum sie die Präsentation machen und was sie ihnen persönlich bringt. Dann gehe auch die inhaltliche Vorbereitung leichter von der Hand. "Nichts ist peinlicher, als wenn der Redner Fragen nicht beantworten kann", warnt Manhart. Gegen Lampenfieber helfen Entspannungsübungen, wie langsam zu atmen und sich den Punkt unter der Unterlippe zu massieren.
Eine gute Präsentation hängt von der richtigen Körperhaltung ab: Ein schulterbreiter Stand mit beiden Füßen auf dem Boden wirkt überzeugend. "Wer von einem Fuß auf den anderen wippt oder hin und her geht, macht die Zuschauer nervös", warnt die Expertin. Besonders auf die Haltung der Hände sollten Redner achten, denn eine offene Gestik in Hüfthöhe macht die Stimme energetischer. Ein "No-Go" sind vor dem Bauch zusammengehaltene Hände, weil man so automatisch weniger gestikuliert.
Trotz Nervosität sollte das Gesicht nicht angespannt wirken. "Bringen Sie Leben in Ihre Mimik", rät Manhart. Dies lässt sich am besten zu Hause vor dem Spiegel trainieren. Selbstsicherer macht, den Vortrag ein- bis zweimal vorher zu üben - aber nicht öfter, sonst wirkt das Gesagte wie auswendig gelernt.
Um Blickkontakt mit dem Publikum zu halten, kann der Vortragende seinen Blick in einem imaginären W durchs Publikum schweifen lassen oder sich zuvor einige Personen im Publikum herauspicken, mit denen dann bewusst Blickkontakt gehalten wird.
Bewusst Pausen setzen
Acht geben heißt es auf den richtigen Stimmeinsatz und eine variierte Sprechgeschwindigkeit. "Es gibt nichts Schlimmeres als eine monotone Rede, die das Publikum einschläfert", sagt Manhart.
Um die Aufmerksamkeit auf wichtige Inhalte des Vortrags zu setzen, helfen bewusst gesetzte Pausen. Wer sich eine Pause gönnt, der vermeidet Füllwörter. Karten im A6-Format mit fünf bis sieben Stichwörtern geben den roten Faden einer Rede vor. Niemals sollten Vortragende ihre ausformulierte Rede vor sich liegen haben, denn das verleitet zum Ablesen.
Medien wie Folien oder Flip-Charts sollten gezielt eingesetzt werden und nur unterstützend wirken. Eine bunte Power-Point-Präsentationen mit Effekten kann nämlich einen schwachen Inhalt nicht wettmachen.
Spannung erzeugt eine Anekdote, eine Statistik oder ein inneres Bild, das das Publikum aufs Thema einstimmt und neugierig macht. Daher sollten sich Vortragende zu Beginn der inhaltlichen Vorbereitung genau überlegen, was das Ziel der Rede ist und wer unter den Zuhörern sitzt. Wer als Arzt vor einem Fachpublikum spricht, muss ein anderes Vokabular verwenden als vor Laien. "Holen Sie Ihr Publikum bei seinem Wissensstand ab und erzeugen Sie gleich zu Beginn ein Wir-Gefühl", sagt Manhart.
Der Schluss sollte auf das Ziel der Präsentation abgestimmt werden. Wer informieren will, fasst zum Abschluss noch einmal die wichtigsten Fakten zusammen; wer zu einer Handlung auffordern will, richtet einen Appell ans Publikum. Elegant den Bogen zum Anfang spannen kann ein Vortragender, wenn er am Schluss auf das Anfangszitat Bezug nimmt. Chancen vergibt hingegen, wer einen Vortrag mit "Das wars" oder "Danke für die Aufmerksamkeit" beendet.