Konzernchef Struzl nimmt alle europäischen Standorte unter die Lupe.
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Wien. "Die Gewinnmargen müssen stimmen, das geht vor Menge und Umsatz", betont Franz Struzl. Der Chef der RHI, die vor allem für Stahlkonzerne feuerfeste Produkte herstellt, zückt deshalb erneut den Sparstift. Da die Stahlbranche in Europa schwächelt und unter Überkapazitäten leidet, sind etliche Werke des börsenotierten Unternehmens nur zu 60 bis 80 Prozent ausgelastet. "Das fällt uns ergebnismäßig auf den Kopf", sagt Struzl, der früher Generaldirektor der Voestalpine war.
Vor diesem Hintergrund will er nun alle 21 Produktionsstandorte in Europa durchleuchten. Danach könnte es im Extremfall zu Werksschließungen kommen, so Struzl in der Bilanzpressekonferenz am Freitag. Eine Alternative dazu wäre aber auch, dass aus Werken einzelne Fertigungslinien herausgenommen werden. Ebenfalls gecheckt werden die drei Feuerfest-Fabriken in Österreich.
Um welche Werke es geht, soll im Mai feststehen. Da will Struzl sein Betriebsstättenkonzept fertig haben. Im vergangenen Jahr hat die RHI in Schottland Teile eines Werkes stillgelegt und ein anderes - in Südafrika - verkauft. Derzeit ist der Konzern, der mehr als 7900 Beschäftigte hat, weltweit mit 33 Produktionsstätten vertreten.
Sportliche Ziele für 2020
An Kosten sollen pro Jahr jedenfalls ein bis zwei Prozent des Umsatzes nachhaltig eingespart werden, so Struzls Ziel. Das sind 20 bis 40 Millionen Euro. Der operative Gewinn, bezogen auf den Umsatz, soll dadurch bis 2020 von 9,1 auf mehr als 12 Prozent steigen. Gleichzeitig soll der Umsatz von zuletzt 1,8 auf 3 Milliarden Euro gehebelt werden (auch über Akquisitionen und neue Werke in Wachstumsländern wie Brasilien, Russland, Indien oder China).
2012 hat die RHI beim operativen Gewinn trotz Konjunkturflaute um 11,1 Prozent auf 167,7 Millionen Euro zugelegt. Wegen einer höheren Steuerquote verdiente der Wiener Konzern mit 113,5 Millionen Euro aber um 6,6 Prozent weniger. Geplant ist eine Dividende von 75 Cent je Aktie.