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Bis 2010 soll der Weltmarktanteil von derzeit zehn auf 15 Prozent steigen. | Eigenkapital erstmals wieder positiv. | Wien. "Mit diesem weiteren Rekordjahr haben wir die Restrukturierung abschließen können", sagte RHI-Chef Andreas Meier am Mittwoch vor der Presse in Wien - jetzt soll das Wachstum weiter forciert und der Weltmarktanteil bei Feuerfest-Materialien bis 2010 von derzeit zehn auf 15 Prozent gesteigert werden. Der Umsatz soll bis dahin auf 2 Milliarden Euro steigen, 350 der zusätzlichen Millionen sollen aus Zukäufen, rund 260 aus dem organischen Wachstum kommen.
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Gewinn stieg um 15 %
Den vorläufigen Zahlen zufolge verbesserte der RHI-Konzern 2006 seinen Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um mehr als 15 Prozent von 115,5 auf 133,8 Millionen Euro. Den Geschäftsbereich Dämmstoffe ("Heraklith") hat der Konzern im Juni "erfolgreich verkauft", der Buchgewinn daraus betrug 60,8 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte deshalb von 8.564 (Ende 2005) um gut 22 Prozent auf 6.648 (Ende 2006). Die Netto-Finanzverbindlichkeiten sanken um 34 Prozent auf 419,7 Millionen Euro, das Eigenkapital - inklusive Wandelanleihen - ist per Ende 2006 erstmals wieder positiv.
Wegen der anhaltend guten Nachfrage im Stahl- und Industriebereich ist man für 2007 optimistisch und erwartet neuerlich ein Umsatzwachstum im "hohen einstelligen Prozentbereich" und weitere Marktanteilsgewinne. Eine operative Marge von zehn Prozent, wie man sie 2006 erreicht hatte, sei für die kommenden Jahre "die Untergrenze", so Finanzvorstand Eduard Zehetner.
Auch das verlustträchtige US-Abenteuer sollte mit einer letzten Abschlagszahlung von 40 Millionen Dollar von Honeywell 2006 zu einem endgültigen positiven Ende kommen: Alle Vereinbarungen sind getroffen, die Closing-Entscheidung der zuständigen US-Richterin steht bevor, sagte Maier. Die US-Beteiligungen und ihre Asbestprobleme hatten RHI Ende 2001/Anfang 2002 an den Rand des Abgrunds geführt. Nur mit Hilfe der Banken überlebte die RHI und fokussierte sich in den Jahren danach auf den Feuerfestbereich, wo man mit Innenauskleidungen für Hochtemperaturprozesse in der Stahl-, Glas-, Zement- und Nichteisenindustrie Weltmarktführer ist.
Zukäufe im Visier
Jetzt stehen wieder Zukäufe auf der Agenda: "In den letzten Jahren habe ich nur verkauft, jetzt gehe ich wieder einkaufen. Das ist eine ganz neue Erfahrung", sagte Zehetner. Der Fokus liege sicher außerhalb Europas: "Wir brauchen lokale Präsenz dort, wo unsere Kunden wachsen", sagte Maier, Brasilien, China und Indien sowie auch Russland seien die Wachstumsmärkte. Ohne Zukäufe will RHI heuer rund 90 Millionen Euro investieren, davon 50 Millionen für Rohstoff-Projekte in China und Südafrika. In Österreich sind keine Erweiterungsinvestitionen geplant.
Für 2006 dürfen die Aktionäre erstmals seit langem wieder auf die Ausschüttung einer Dividende hoffen: "Wir schließen momentan gar nichts aus und werden diesbezüglich Gespräche mit den zuständigen Gremien aufnehmen", stellte Meier in Aussicht.
Größter Aktionär der RHI ist, wie berichtet, mittlerweile die MS-Privatstiftung, deren Begünstigter der österreichische Industrielle Martin Schlaff ist. Sie hält mittlerweile 15 Prozent der RHI-Anteile. Zusätzlich besitzt Schlaff rund 1.100 weitere Wandelanleihen der Tranche A, die jederzeit wandelbar sind und etwa weiteren 13 Prozent der RHI-Anteile entsprechen.