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Auf dem Weg "von der Intensivstation ins Fitnesscenter" sieht RHI-Vorstandsvorsitzender Helmut Draxler sein Unternehmen.
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Nach dem Katastrophenjahr 2001 bescherte des abgelaufene Jahr dem börsenotierten Konzern Gewinne, bestätigte der Vorstand der Feuerfest- und Dämmstoffgruppe am Dienstag in einer Pressekonferenz die vorläufigen Zahlen. Bei einem Konzernumsatz von 1.351,9 (2001: 1.867,2) Mill. Euro drehte das Betriebsergebnis (EBIT) auf plus 85,2 (nach minus 114,3) Mill. Euro. Damit habe sich RHI bei der Umsatzrendite in Relation zum Betriebsergebnis mit 9,3% zum "best performer" der Branche gemausert, betonte Draxler.
Vorstand Eduard Zehetner erklärte den geglückten Turnaround des Ende 2001 mit dem US-Asbestdesaster an der Insolvenz vorbeigeschrammten RHI-Konzerns mit dem Auffangpaket durch die Gläubigerbanken, die 400 Mill. Bankverbindlichkeiten in nachrangiges Mezzaninkapital wandelten. Außerdem stimmten sie einer bis 2007 bzw. 2009 laufenden Wandelschuldverschreibung in Gesamthöhe von 144,72 Mill. Euro (in 2 Tranchen) zu, von der sie selbst 100 Mill. Euro zeichneten. 29,52 Mill. Euro aus der Wandelschuldverschreibung wurden über eine Privatplatzierung verkauft, für das RHI-Management wurden 8,32 Mill. Euro im Rahmen eines Optionsprogramms 2003-2005 reserviert.
2003 wolle RHI die Bankverbindlichkeiten um weitere 40 bis 50 Mill. Euro reduzieren, sagte Zehetner. Das Ergebnis soll im laufenden Jahr zumindest so gut wie 2002 ausfallen, so Draxler, eine Steigerung sei aber "nicht ausgeschlossen".
RHI sei von der Irakkrise derzeit nicht betroffen, das Geschäft in China boome sehr stark im Bau- bzw. Zementbereich, die aktuelle Auftragssituation im Feuerfestbereich sei "sehr gut", die Stahlpreise würden sich aber derzeit eher seitwärts entwickeln, und momentan könne man nicht sagen, ob Stahlproduktionen schon "auf Lager gehen", so Draxler.
79% des Konzernumsatzes entfielen auf den Feuerfest-Bereich, wo ein EBIT von plus 98,8 Mill. Euro nach minus 71,5 Mill. Euro erzielt wurde. in dieser Sparte strebt RHI laut Draxler die weltweite Branchenführerschaft an. "Wir wollen absolute Nummer eins der Welt sein, nicht beim Umsatz, sondern beim Cash-flow", sagte Draxler.
Der Bereich Dämmen, der im abgelaufenen Jahr 164,4 Mill. Euro oder 12,2% zum Konzernumsatz beisteuerte, wurde per 12. März in der neu gegründeten Heraklith AG neu strukturiert. Die Heraklith, die mit 2,5% EBIT-Marge deutlich unter dem Feuerfestbereich und unter der Konzernmarge von 6,3% liegt, soll laut Zehetner zunächst ihre Profitabilität verbessern, danach werde für sie eine Lösung in Form einer Kooperation oder eines Verkaufs gesucht. Heuer und wahrscheinlich auch 2004 würden darüber aber keine Gespräche geführt.
Verkaufsgespräche gebe es hingegen für die Isoliertöchter Villas Austria GmbH und Villas Hungaria Kft., sagte Draxler. "Wir hoffen, dass wir das noch dieses Jahr über die Bühne bringen", so Zehetner. Bei einem Verkauf der Firmen werde es für RHI "sicher einen Erlös geben".