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RHI vor großem Zukauf

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Verhandlungen zur Übernahme in "finaler Phase". | Kapitalerhöhung noch heuer möglich. | Wien. Mit der Dividende für 2006 wird es bei RHI nun trotz hervorragender Geschäfte doch nichts: Alles Geld wird in die Beschleunigung des Wachstumskurses gesteckt, wie RHI-Konzernchef Andreas Meier am Donnerstag im Wiener Klub der Wirtschaftspublizisten ankündigte. Konkret stehe eine "größere Akquisition" in finalen Verhandlungen. Die möglicherweise bis zu 300 Millionen Euro teure Übernahme "eines regionalen Players" mit 350 Millionen Euro Jahresumsatz könnte schon in den nächsten Monaten über die Bühne gehen, auch eine Kapitalerhöhung dafür sei nicht auszuschließen.


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Auch kleinere Akquisionen des österreichischen Feuerfest-Weltmarktführers, der zuletzt in China, Indien und den USA zugekauft hatte, seien angesichts des anhaltenden weltweiten Booms der Stahl-, Zement- und Glasindustrie in der Pipeline.

Das für 2010 formulierte Wachstumsziel - 15 Prozent Weltmarktanteil, 2 Milliarden Euro Umsatz, mindestens 200 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) - könnte durchaus auch schon früher erreicht werden.

Schlaff-Stiftung hält bald knapp 30 Prozent "Unsere Großaktionäre tragen die Wachstumsstrategie voll mit", erklärte Meier. Größter Aktionär ist die MS-Privatstiftung des Unternehmers Martin Schlaff, die gestern bekannt gab, mittlerweile einen Anteil von 26,7 an RHI zu halten. Bei vollständiger Wandlung seiner Anleihen kann er seine Beteiligung bis zu 29,22 Prozent aufstocken. Schlaff habe bekräftigt, die 30-Prozent-Schwelle nicht überschreiten zu wollen, so Meier - dann wäre ein Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre fällig.

Mehr als 5 Prozent an RHI halten auch der Kärntner Finanzinvestor Wolfgang Auer von Welsbach, dessen AvW-Gruppe mit der Beteiligungsfirma Absolute Capital Management (ACM) des deutschen Hedgefonds-Managers Florian Homms agiert, und der deutsche Wilhelm Winterstein. Mehr als 60 Prozent der RHI befinden sich im Streubesitz, ein Großteil in ausländischer Hand.

Vor einer Übernahme durch Finanzinvestoren - "so gut wie alle haben schon angeklopft" - fürchtet sich Meier nicht wirklich: "Das ist eine Frage der industriellen Strategie, uns kann man nicht wirklich sinnvoll filetieren".

Im ersten Quartal 2007 hat RHI den zuletzt eingeschlagenen Erfolgskurs fortgesetzt und dabei die Erwartungen der Analysten bei weitem übertroffen.

Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 9,7 Prozent auf 361,2 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 28,4 Prozent auf 42,1 Millionen Euro besonders kräftig zu.

"Wir haben insgesamt einen sehr hohen Auftragseingang, sodass wir 2007 in der Tonart fortsetzen können", sagte Meier, der fürs Gesamtjahr knapp ein Viertel mehr Gewinn bei zehn Prozent mehr Umsatz anpeilt.