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RHI will sich von Heraklith vorläufig nicht trennen

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Der Feuerfest- und Dämmstoff-Konzern RHI mit Sitz in Österreich will sich nun doch nicht von der Dämm-Tochter Heraklit trennen. Durch den Kauf der slowenischen EuroVek samt dazugehörigem Steinwolle-Produzenten Termo sollen Zentral- und Osteuropa bearbeitet werden. Steigt die Marge allerdings nicht wie gewünscht von derzeit 7% auf 11%, so hat Heraklith inklusive Zukäufen keine Zukunft im RHI-Imperium zu erhoffen.


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Dämmen ist jener Bereich, mit dem die RHI bisher nicht das große Geschäft machte. Es wurde seitens des Managements deshalb über einen Verkauf von Heraklith nachgedacht. Gestern ließ RHI-Chef Helmut Draxler jedoch aufhorchen: Er lobte Heraklith und die gelungene Akquisition von EuroVek und Thermo, die den Umsatz des Bereichs auf 250 Mio. Euro erhöht. Damit wird Heraklith zur Nummer eins in Zentraleuropa, Draxler setzt große Hoffnungen in die Eroberung neuer Märkte im Osten. Einiges verspricht er sich auch von Russland. Um die erwünschte Ebit-Marge von 11% zu erreichen, müssen laut Draxler die Kosten sinken: "Es gibt noch einiges zu tun."

Bei den feuerfesten Produkten ist RHI Weltmarktführer. Die Strategie des Konzerns mit 27 Produktionsstandorten (18 davon in Europa) lautet dabei: Mit den Kunden mitgehen. Und die Kunden sind die Stahl-, Zement-, Glas- und Chemieindustrie. Da für die Feuerfest-Kunden mittlerweile Asien (vor allem China, Indien gewinnt an Bedeutung) und Südamerika wichtige neue Standbeine wurden, zieht auch RHI mit. Von den 7.774 Mitarbeitern sind nur 2.200 in Österreich beschäftigt. Die Schwerpunkte der Investitionstätigkeit liegen derzeit in China und Mexiko. Wegen der Glaserzeugung soll aber auch in Deutschland und Italien in Produktionsstätten investiert werden. Außerdem geht die RHI-Philosophie davon aus, dass zur Eindämmung der Transportkosten dort produziert wird, wo es die Rohmaterialien Magnesit und Dolomit gibt. Ein Großteil wird in Österreich gewonnen, gefolgt von Italien und der Türkei.

Trotz guter Rohstofflage ist Draxler mit den wirtschaftlichen Bedingungen in Österreich unzufrieden. Erbost zeigt sich der ehemalige Chef der Linz AG über die hohen Stromkosten vor allem in der Steiermark, diese "müssten um 30% niedriger sein". Er hofft hier auf das Eingreifen des Regulators. Außerdem stößt ihm der mangelnde Wettbewerb übel auf.

Auch die "zu hohen Lohnnebenkosten" gefallen ihm nicht. Er fordert unter anderem die Abschaffung der Kommunalsteuer. Die Gruppenbesteuerung und gesunkene Körperschaftssteuer hingegen bereiten ihm Freude. "Wir haben unser Headquarter daher gerne in Österreich." Neue Investitionen will er jedoch nur noch im Ausland tätigen.