Genf - Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkriegs holt nun auch die Schweizer Wirtschaft ein.
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Der New Yorker Richter Edward Korman macht den Unternehmen Dampf: Wer sich bis Anfang September nicht bei ihm meldet und bekennt, während des Zweiten Weltkriegs in seiner deutschen oder österreichischen Filiale Zwangsarbeiter beschäftigt zu haben, muss mit millionenschweren Sammelklagen rechnen. Historiker gehen davon aus, dass davon mehrere Dutzend Firmen betroffen sein könnten, die zwischen 2.000 und 5.000 Zwangsarbeiter beschäftigten.
Damit kehrt für die Schweizer ein Problem zurück, das sie längst vom Tisch glaubten. Das Kapitel "Holocaust-Wiedergutmachung" gehörte für die meisten - zumindest finanziell - seit zwei Jahren zu den Akten. Unter erheblichem Boykottdruck erkauften die Großbanken, die inzwischen fusionierten Bankverein und UBS sowie die Credit Suisse, damals in einem außergerichtlichen Vergleich für 1,25 Milliarden Dollar (1,352 Mrd. Euro/18,6 Mrd. S) die Zusicherung, von Klagen im Zusammenhang mit dem Holocaust und anderen Nazi-Verbrechen ein für alle Mal verschont zu werden. Dpch laut Richter Korman gilt dies nur für diejenigen Unternehmen, die die Beschäftigung von Zwangsarbeitern offen legen.