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Mit Ried geht’s bergab, sagen die Zahlen, und die lügen ja nicht. Im Vorjahr hatte Ried zu Meisterschaftshalbzeit 34 Punkte, nun sind es 31. Es ist das erste Mal seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2005, dass Ried nach 18 Runden weniger Punkte aufweist als im Jahr davor. Es geht also nachweislich bergab. Doch das beweist auch nur, dass Zahlen bisweilen Blödsinn daherreden. Ein einziges kleines Minus in sechs Jahren ist vielmehr Beleg für die beeindruckende Konstanz der Rieder. Im selben Zeitraum haben die großen Vier im Herbst starke Wellenbewegungen erlebt. Red Bull Salzburg, die Schatzkammer Österreichs, hat vor drei Jahren 40 Punkte gemacht, heuer nur 27. Bei Rapid liegen zwischen dem Höchst- und dem Tiefststand sogar 21 Punkte.
Das heißt aber nicht naturgemäß, dass überall sonst als in Ried schlecht gearbeitet wird. Es beweist nur, wie schwierig es ist, im Fußball konstante Leistungen abzuliefern. Villarreal war im Vorjahr Vierter, kämpft nun genauso gegen den Abstieg wie Wolfsburg, der deutsche Meister im Jahr 2009.
Auffällig ist in der Bundesliga jedenfalls, wie schwer sich die Großen gegen die kleinen Klubs tun. Rapid hätte gegen Innsbruck bis Weihnachten durchspielen können und hätte kein Tor erzielt. Ähnlich die Austria vor einer Woche gegen Mattersburg. Es ist offensichtlich, dass diesen Vereinen momentan spielerische Qualität und Angriffstärke abgehen. Und es ist ja auch kein Wunder, wenn man sich die lange Liste jener Offensivkräfte ansieht, die die Liga in den vergangenen Jahren verlassen haben: Janko, Kavlak, Jelavic, Hoffer, Acimovic, Beichler, Tchoyi, Boskovic, etc. Das ist eben die Kehrseite einer Ausbildungsliga. Nicht immer ist die abgewanderte Qualität zu ersetzen. Außer in Ried. Dort scheint man den Schlüssel zur Konstanz gefunden zu haben.
Ried: Der unwahrscheinlicher Herbstmeister