Als "Tänzer der Old Economy" wird er von Beobachtern gerne bezeichnet. Andere wiederum vergleichen den Industriellen Mirko Kovats seit seinem aufsehenerregenden Engagement bei der damals noch teilstaatlichen VA Tech mit einem Pokerspieler. War Kovats in den 1980er Jahren zunächst Ost-Händler für Maschinen, ist er heute Mehrheitsaktionär und Konzern-Chef der börsenotierten A-Tec.
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Und als solchem hat es ihm vor allem die Kupferbranche angetan. In dieser rührt er seit dem Kauf der Montanwerke Brixlegg (vor vier Jahren) kräftig um. Darauf wirft gerade der Krimi um die Übernahme der belgischen Kupferhütte Cumerio durch die Norddeutsche Affinerie (NA) ein besonderes Licht. Denn bei beiden Firmen hatte sich Kovats im Vorjahr substanziell eingekauft, um in der Folge geschickt zu taktieren, wenn es darum ging, sich und seinem Mischkonzern Einfluss bei der Neuordnung der europäischen Kupferindustrie zu verschaffen.
Ob ihm das gelungen ist, bleibt abzuwarten. Die Cumerio-Anteile der A-Tec verkauft Kovats jedenfalls nun doch an die NA - nach längerem Tauziehen und Feilschen. Was er jetzt mit der Affinerie im Schilde führt, die ihre Position als größter Kupferproduzent in Europa mit Cumerio weiter stark ausbaut, könnte in absehbarer Zeit noch für spektakuläre Meldungen sorgen.
Viel spricht dafür, dass Kovats den Erlös aus dem Cumerio-Deal - knapp 195 Millionen Euro - dazu verwenden könnte, bei der Affinerie, wo er mit knapp 14 Prozent größter Einzelaktionär ist, auf eine Sperrminorität aufzustocken. Mit dieser Sperrminorität könnte er dann den neuen Kupfergiganten bequem kontrollieren (wie einst die Fries-Gruppe Böhler-Uddeholm) - ohne dessen übrige Aktien kaufen zu müssen.
Ob diese Rechnung tatsächlich aufgeht, ist freilich vom deutschen Bundeskartellamt abhängig, das Kovats´ aktuelle Affinerie-Beteiligung auf Betreiben des NA-Managements auf den Prüfstand gestellt hat. Das brisante Verfahren wird am 5. März abgeschlossen und könnte für die eine oder andere Überraschung sorgen. Sollte die Entscheidung gegen Kovats ausfallen, könnte der A-Tec-Chef das frei werdende Kapital aus dem Verkauf der Cumerio-Anteile aber auch woanders investieren. Erst vorige Woche hat Kovats mit einer Akquisition in Serbien zugeschlagen. Er übernimmt dort das Kupferkonglomerat RTB für die stolze Summe von 466 Millionen Dollar - großteils über eine Fremdfinanzierung. Das "Cumerio-Geld", meinen Analysten, könnte er dabei gut gebrauchen.
Warum Kovats gerade im Kupfergeschäft groß mitmischen will? Kupfer ist weltweit ein begehrter Rohstoff. Es ist das älteste Metall der Welt, das - weil es leicht zu verarbeiten ist - schon vor etwa 10.000 Jahren verwendet wurde. Kupfer wird heute u. a. zu Münzen, Stromkabeln, Schmuck, Besteck, Armaturen, Rohrleitungen und auch Musikinstrumenten verarbeitet.