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Immer mehr Österreicherinnen und Österreicher sind bei der Schuldenaufnahme risikofreudig: Der Anteil an Fremdwährungskrediten bei heimischen privaten Haushalten liegt bei über 27%. "Ein Trend geht zu Finanzierung in Schweizer Franken", teilte Andreas Ittner, Hauptabteilungsdirektor der Oestereichischen Nationalbank (OeNB) gestern vor Journalisten mit.
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Der Anteil der Franken-Kredite ist per Ende März auf 83% gestiegen, der Anteil der Yen-Kredite auf 9% gesunken. Am Höhepunkt des Yen-Booms im zweiten Quartal 2002 lag der Anteil der Yen-Kredite bei 43%. "Die Privathaushalte haben noch immer Yen-Kredite von 2,1 Mrd. Euro. Setzt man diese Zahl in Beziehung zu einem durchschnittlichen Kredit von 100.000 bis 150.000 Euro, wären 15.000 bis 20.000 Häuser in Yen finanziert", berichtete Ittner. Mögliche Risken scheinen vielen nicht bewusst zu sein, was die OeNB zu ändern versuche, erklärten Ittner und OeNB-Direktor Josef Christl.
"Wechselkurse werden nicht nur von ökonomischen Rahmenbedingungen getrieben. Es kann kurzfristig zu Kursausschlägen kommen und das Kursniveau kann langfristig hoch bleiben", meinte Ittner. Verbote von Fremdwährungskrediten werde es keine geben, informieren werde die OeNB weiter.
Zu kürzlich durchgeführten "Stress-Tests" bei Österreichs Banken bemerkte Christl: "Die Banken sind aufgrund einer hohen Kapitalisierung resistent gegenüber externen Schocks." Kritische Töne ließ er jedoch zur "nachhaltigen Ertragssituation" hören: "Die Profitabilität ist im europäischen Vergleich niedrig." Die OeNB sieht daher "Handlungsbedarf". Ob Mitarbeiter gekündigt oder ausgelagert werden, beim Sachaufwand gespart wird oder ob sich die Banken um eine Verbesserung der Zinsspanne (die derzeit 1,22% beträgt) bemühen, bleibe den Banken überlassen.