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Die Formel 1 macht wieder einmal von sich reden, und das - ebenfalls wieder einmal - vorrangig abseits der Strecke. Nachdem Daniil Kwjat Sebastian Vettel beim Rennen in Sotschi, wo er als Lokalmatador noch als Zuschauermagnet herhalten durfte, gleich zweimal ins Heck gefahren war, zog sein Red-Bull-Rennstall die Reißleine, beorderte Kwjat zum Schwesternteam Toro Rosso und den erst 18-jährigen Max Verstappen hinauf. Teamchef Christian Horner bemüht sich redlich, die Fahrerrochade nach nur vier Rennen als Win-Win-Situation darzustellen: Verstappen habe sein herausragendes Talent bewiesen, man sei "froh, ihm diese Chance bieten zu können". Kjwat wiederum bekomme nun "die Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln, seine Form wiederzufinden und sein Potenzial unter Beweis zu stellen", sagte Horner. Schließlich war der Vorfall in Sotschi nicht der erste; schon beim Rennen davor in China hatte sich Kwjat mit einem waghalsigen Manöver den Zorn Vettels zugezogen, weil er ihn zum Ausweichen gezwungen hatte und dieser daraufhin mit seinem eigenen Teamkollegen Kimi Räikkönen kollidiert war. Dennoch waren damals im Team alle voll des Lobes für den 22-Jährigen, der die Anwürfe Vettels danach noch recht frech gekontert hatte. Auch das gefiel durchaus. Noch vor kurzem nannte man Kwjat bei Red Bull einen Siegertypen, der wohl bald als russischer Grand-Prix-Sieger in die Geschichte eingehen würde. Nun ist er vorerst demontiert, denn trotz schöner Worte ist die Versetzung zu Toro Rosso nichts anderes. Und ob man Verstappen wirklich einen Gefallen tut, indem man ihn nun bewusst ins Rampenlicht stellt, bleibt erst abzuwarten. Denn auch Verstappen fiel bisher nicht nur durch Talent, sondern auch durch Hitzköpfigkeit auf. Letztlich begeht Red Bull, das schon in der Vergangenheit oftmals junge Fahrer hochgejubelt und fallengelassen hat, auch ein schwer zu kalkulierendes Risiko in eigener Sache.