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Die britische Polizei hat am Sonntag sieben Personen in Zusammenhang mit den Terroranshclägen in London festgenommen. Der spanische Geheimdienstchef Alberto Saiz sagte am Sonntag in einem Interview mit "El País", bei den Londoner Attentätern handele es sich nicht um eine isolierte Gruppe, sondern "die Entscheidung kommt von oben."
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Während die Behörden gegen das Terrornetzwerk vorgehen, bleibt die Bedrohung manifest: Der britische Antiterrorchef Peter Clarke sagte laut "Sunday Times", die Bedrohung bleibe und sei "sehr real". Ein anderer, nicht namentlich genannter Beamter von Scotland Yard sagte, die Antiterroroperation am Freitag in London sei nur die "Spitze des Eisbergs" gewesen. In den nächsten Monaten müsse noch ein großes Terrornetzwerk zerschlagen werden.
Offiziell wies Scotland Yard die Berichte über eine dritte Terrorzellezurück. Die Polizei fahnde weiterhin nach Hintermännern und Geldgebern der Attentäter.
Festnahmen am Sonntag
Die britische Polizei hat ihre Terrorermittlungen am Sonntag mit insgesamt sieben weiteren Festnahmen vorangetrieben. Bei zwei Razzien in Brighton wurden im Zusammenhang mit den fehlgeschlagenen Anschlägen vom 21. Juli sechs Männer und eine Frau gefasst, wie ein Sprecher mitteilte.
Nach britischen Zeitungsberichten kam die Polizei den Terrorverdächtigen in London durch Hinweise aus der Bevölkerung auf die Spur.
Insgesamt befinden sich derzeit 19 Personen in Gewahrsam, die mit den beiden Londoner Anschlagsserien der vergangenen Wochen in Verbindung gebracht werden.
Festnahmen in Italien
Der am Freitag in Rom festgenommene 27-jährige Osman Hussain soll eine Beteiligung an den fehlgeschlagen Anschlägen vom 21. Juni gestanden haben. Als Ziel habe der 27-jährige Osman Hussain allerdings nur angegeben, er habe Aufsehen erregen wollen. Um vielen Menschen schaden zu können, habe er angeblich nicht genug Sprengstoff mit sich geführt.
Die Zusammenstellung von Bomben will Hussain den Angaben zufolge von Muktar Said Ibrahim gelernt haben. Dieser 27-Jährige wurde im Zuge der Terrorermittlungen in London am Freitag ebenfalls festgenommen, zusammen mit einem weiteren der mutmaßlichen Attentäter vom 21. Juni.
Der Londoner Polizeichef Ian Blair betonte laut der britischen Nachrichtenagentur PA, die Attentäter vom 21. Juli hätten sehr wohl Menschen töten wollen. Die Attentate seien vermutlich deshalb fehlgeschlagen, weil die Zünder der Sprengsätze nicht richtig funktionierten.
In Brescia wurde am Sonntag ein Bruder des in Rom gefassten mutmaßlichen Rucksack-Attentäters von London festgenommen. Fati Issac, ein Bruder des verdächtigen Äthiopiers Hamdi Adus Issac, soll wichtige Dokumente und Beweismaterial zu dem Fall vernichtet haben, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.
Zuvor war bereits ein weiterer Bruder in Haft genommen worden: Ramsi Issac, der den aus London flüchtenden Bruder in Rom beherbergt hatte, soll Dokumente gefälscht haben.