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Rittern um das Amt des Präsidenten

Von Alexandra Grass

Politik

Nun ist so gut wie sicher, dass neben dem SPÖ-Kandidaten und Zweiten Nationalratspräsidenten Heinz Fischer auch Außenministerin Benita Ferrero-Waldner am 25. April um das Amt des Bundespräsidenten rittern wird. Zumindest hat sich diese am Freitag bereiterklärt, als ÖVP-Kandidatin zur Verfügung zu stehen. Die endgültige Entscheidung will der Bundesparteivorstand allerdings erst am 15. Jänner treffen. Noch vor ihrer offiziellen Nominierung haben sich Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport eingefunden, um Ferrero-Waldner zu unterstützen. Fischer wurde unterdessen von seinem "Freundeskreis" mit Standing Ovations gefeiert.


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Vor allem SPÖ-Prominenz drängte sich Freitag Mittag in die Räumlichkeiten des Wiener Museums für Angewandte Kunst. Rund 700 Gäste waren gekommen, um "ihren" Kandidaten Heinz Fischer mit tosendem Applaus in Empfang zu nehmen. Erstmals wurden auch UnterstützerInnen genannt, die sich zu einem "Überparteilichen Freundeskreis für Heinz Fischer" zusammengeschlossen haben: Darunter die Autoren Christine Nöstlinger und Peter Turrini, die Schauspieler Elisabeth Orth, Fritz Muliar, Harald Krassnitzer, der Musiker Willi Resetarits, der Ex-General der Industriellenvereinigung Herbert Krejci, der Künstler Adolf Frohner, die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi sowie die ehemalige Chefin des Liberalen Forums Heide Schmidt.

Für Nöstlinger ist Fischer "das Beste, was für die Hofburg aufzutreiben ist", wie sie am Podium erklärte. Selbst ihre Mutter habe stets gesagt, er gefalle ihr, "weil er ein so sauberer Bursch ist". Klar ist für sie: "Ich will einen Politiker als Bundespräsidenten."

Der SPÖ-Präsidentschaftskandidat selbst zeigte sich zufrieden mit dem doch dezenten und legeren Rahmen der Veranstaltung im MAK: Er wolle sich nämlich nicht stylen und inszenieren lassen, "sondern so bleiben, wie ich bin". Fischer fühlt sich gut vorbereitet auf die Prüfungen der kommenden Wochen bis zur Wahl. Offen bekannte er sich zu seiner - ihm auch oft vorgeworfenen - "Harmoniesucht". Als Bundespräsident will er sowohl zur Mehrheit als auch zu den Minderheiten Österreichs immer das Gespräch suchen.

Erst Ende Jänner will sich der "Überparteiliche Freundeskreis für Heinz Fischer" formal konstituieren.

Ferrero-Waldner hingegen kann sich bereits vor der Bekanntgabe einer Nominierung eines Unterstützungskomitees rühmen: Initiator und "Lautsprecher" Kurt Bergmann präsentierte am Freitag ein 15köpfiges Gremium von "ganz normalen Bürgern des Landes", die der Meinung sind, dass Ferrero-Waldners Büro künftig in der Hofburg sein soll. Darunter IV-Präsident Peter Mitterbauer, Ex-Botschafter Franz Ceska, Skiverbands-Präsident Peter Schröcksnadel, Starkoch Toni Mörwald, Verleger Fritz Molden, Opernsänger Kurt Rydl sowie Monika Bleckmann, Ehefrau bzw. Mutter von zwei Sahara-Geiseln.

Die Intitiative nannte im Rahmen einer Pressekonferenz gleich sieben Gründe für ihr Vorgehen. An der Spitze steht die These "Vertritt Österreich gut im Ausland". Außerdem befinden die UnterstützerInnen, dass die Außenministerin mit Herz und Verstand arbeite, sachlich, fair und engagiert sei und die Probleme der Menschen verstehe. Fuchs hatte neben seiner Anerkennung für Ferreros Leistungen als Ministerin auch noch ein anderes Motiv für sein Mitwirken: "Ich habe sie immer bewundert, auch weil sie hübsch ist", betonte der Maler.

Rätsel um freiheitliches und grünes Vorgehen

Nach wie vor unklar war am Freitag, ob auch die FPÖ aktiv in den Präsidentschafts-Wahlkampf einsteigen wird. Immerhin hatte die geschäftsführende Parteiobfrau angekündigt, im Rahmen der Sitzung der Parteigremien am Sonntag eine freiheitliche Kandidatur vorschlagen zu wollen. Nach wie vor bedeckt hielten sich die Grünen zum Thema.