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Robert Mugabe -Präsident Simbabwes im Zwielicht

Von Rainer Mayerhofer

Politik

"Hätte sich Robert Mugabe vor fünf Jahren zurückgezogen, würde er heute das gleiche Ansehen wie Julius Nyerere, der Vater der tanzanischen Unabhängigkeit, genießen, so aber wird er wie ein Paria enden, wie Zaires Mobutu, der nach 32 Jahren an der Macht gestürzt wurde" sagt Margaret Dongo, einst Mitarbeiterin des Präsidenten Simbabwes, heute eine der wenigen Oppositionellen in ihrem Land. Die schwere Wirtschaftskrise in seinem Land und der Kampf um Land, bei dem ihm alle Mittel recht sind, haben das Prestige des einst angesehenen afrikanischen Staatsmannes nachhaltig beschädigt.


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Mit der derzeitigen Krise um die Landreform zerstört Mugabe nicht nur das Land, sondern auch seine eigene Biografie, meint Dongo. Und Brüche gab es in dieser Biografie allemal. Am 21. Februar 1924 als Sohn eines Tischlers geboren, wurde Robert Gabriel Mugabe in Missionsschulen von linkskatholischen Jesuiten geprägt und studierte später in Südafrika Philosophie, Englisch, Geschichte und Wirtschaftswissenschaften. Von 1952 bis 1958 arbeitete er in seiner Heimat als Lehrer, anschließend zwei Jahre in Ghana, wo er auch seine erste Frau kennenlernte.

1960 kehrte Mugabe nach Rhodesien zurück und schloss sich der Nationaldemokratischen Partei von Joshua Nkomo an. Als die Partei 1961 verboten wurde, gründete er gemeinsam mit Nkomo die Zimbabwe African People´s Union (ZAPU), die 1962 ebenfalls verboten wurde. Nach zweimaliger Verhaftung floh Mugabe 1963 nach Tanganjika, wo er gemeinsam mit Pastor Sithole die Zimbabwe African National Union (ZANU) gründete und deren Generalsekretär wurde. Mit Nkomo überwarf er sich, weil der den bewaffneten Kampf ablehnte, aber auch das Bündnis mit Sithole dauerte nicht lange. 1964 nach seiner Rückkehr nach Rhodesien wurde er für zehn Jahre in ein Internierungslager gesteckt. Mugabe, der Gespräche mit den Weissen strikt ablehnte, knüpfte Kontakte zu Guerillakämpfern.

Bei den ersten Parlamentwahlen nach der Entlassung in die Unabhängigkeit gewann Mugabe mit seiner ZANU 57 der 80 den Schwarzen zustehenden Sitze. Am 11. März 1980 wurde er Premier und Verteidigungsminister. Bei den Wahlen 1985 baute er seine Mehrheit auf 63 Sitze aus. 1989 fusionierte er seine Partei mit jener seines früheren Freundes und späteren Widersachers Nkomo. Bei den Wahlen 1990 erreichte Mugabe 78 Prozent scheiterte aber mit dem Versuch, ein Einparteiensystem marxistisch-leninistischer Prägung zu etablieren. 1995 bekam Mugabes Partei 118 von 120 Mandaten, gleichzeitig verschlechterte sich aber die wirtschaftliche Situation und die Vetternwirtschaft im Land blühte. Mugabe ging immer schärfer gegen Kritiker vor, startete umstrittene Attacken gegen Homosexuelle. Jüngst erregte er Aufsehen mit der Bezeichnung "schwuler Gangster" für Großbritanniens Regierungschef Tony Blair und seine Unterstützung für marodierende Landbesetzer.