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Simbabwes Präsident Robert Mugabe feiert am Samstag seinen 80 Geburtstag. Die internationalen Glückwünsche werden aber ausbleiben. Der einstige Vorzeigepolitiker, der sein Land 1980 in die Unabhängigkeit geführt hatte, ist wegen des despotischen Regierungsstils international völlig isoliert.
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Einst galt Mugabe als Vorzeigepolitiker, als einer der fähigsten afrikanischen Staatsmänner. In den vergangenen Jahren allerdings hat der Unabhängigkeitsführer und autoritär regierende Mann Simbabwes nur negative Schlagzeilen gemacht. Um an der Macht zu bleiben, trieb er das ehemalige Südrhodesien nach Darstellung seiner Kritiker in den Ruin. Millionen hungern in der einstigen Kornkammer des südlichen Afrika. Und mit dem Austritt aus dem Commonwealth hat sich Mugabe international isoliert.
Das Schicksal weißer Farmer, die Mugabe enteignen ließ, hat Simbabwe ins internationale Rampenlicht gerückt. Das Vorgehen der Staatsmacht stand in krassem Widerspruch zu der Devise, die Mugabe zwei Jahrzehnte zuvor ausgegeben hatte. Als das Land 1980 nach dem Ende des weißen Minderheitsregimes von Ian Smith souverän und Mugabe Ministerpräsident wurde, überraschte er seine Kritiker mit Aufrufen zur Versöhnung. Allerdings zeigte Mugabe schon bald, dass er Opposition nicht duldete. 1982 führten Soldaten, die wie der Regierungschef zur Ethnie der Shona gehörten, einen blutigen Feldzug gegen die Minderheit der Ndebele, der Ethnie seines älteren Mitstreiters Joshua Nkomo. 1987 wurde Mugabe als Nachfolger von Canaan Sodindo Banana simbabwesischer Staatspräsident.
Mugabes Führungsstil nahm immer autokratischere Züge an, und er ließ alte Hasstiraden gegen die weiße Minderheit wieder aufleben. In einer Zeit, da Streiks das Land erschütterten und die Opposition sich formierte, strebte er mit allen Mitteln nach Machterhalt. Doch auch persönliche Erfahrungen aus der Zeit der Kolonialherrschaft dürften eine Rolle gespielt haben.
Als Sohn eines Tischlers wurde Robert Gabriel Mugabe am 21. Februar 1924 in der Missionsstation Kutama geboren. Sein Vater ließ die Familie früh im Stich. Ein Missionar ermunterte den Knaben, Lehrer zu werden. Mugabe erwarb mehrere akademische Titel, unter anderem in Südafrika und Großbritannien. In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schloss er sich dem bewaffneten Widerstand an, wurde verhaftet und verbrachte mehr als zehn Jahre im Internierungslager. Als sein Sohn in Ghana ums Leben kam, durfte er nicht zur Beerdigung. Das habe Mugabe den Weißen nie verziehen, sagte einmal sein Cousin James Chikrerema.
Nach der offenkundigen Manipulation der Präsidentenwahl im März 2002 wurde der internationale Druck auf Harare größer. Gegen das Land wurden Sanktionen verhängt, das Commonwealth setzte die Mitgliedschaft Simbabwes aus. Weil die Suspendierung im Dezember verlängert werden sollte, trat Mugabe aus der Gemeinschaft ganz aus. Das Commonwealth sei eine "unheilige Allianz", skandierte er vor dem Parlament. Für die katastrophale Wirtschaftslage macht der Präsident die Sanktionen des Auslands verantwortlich, und versucht, das Volk mut Durchhalteparolen bei Laune zu halten. Die Probleme seien "bewältigbar", erklärte Mugabe kürzlich in einer Rede - für Iden Wetherell vom "Zimbabwe Independent" ein Beleg dafür, dass der Staatschef den Bezug zur Realität völlig verloren hat. Zugleich greift er zu immer drastischeren Maßnahmen, um seine Kritiker zum Schweigen zu bringen. Oppositionsführer Morgan Tsvangirai ließ er wegen Mordkomplotts vor Gericht stellen, Dutzende unabhängige Zeitungen ließ er verbieten.