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Einige "Hardcore"-Fans fanden sich bei hitzigen Temperaturen mit mehr als 30 Grad bereits sechs Stunden vor Beginn der Comedy-Show "Wilde Kreatürken" in der 3000 Personen fassenden, ausverkauften Salzburgarena ein - freie Platzwahl war angesagt. Pünktlich um 20 Uhr sprintet Bülent Ceylan, der selbst ernannte "Rock’n’Roller unter den Comedians" auf die Bühne, fällt auf die Knie und lässt sein schwarzes Haar beim Headbanging wallen.
In den kommenden drei Stunden fungiert Ceylan als eine Art Moderator seiner eigenen Alter Egos - des etwas debilen, aber oft bauernschlauen Harald, des türkischen Gemüsehändlers Aslan, des Möchtegern-Machotürken Hasan, der schrille Pelzhändlerin Anneliese, die so gerne hochdeutsch sprechen würde, des Hausmeisters Mompfreed und des Halbyetis Günthaa, der sich mithilfe von Schlagertexten das Sprechen beigebracht hat. Und er hat sich perfekt auf Österreich vorbereitet, brilliert mit Ausdrücken im Salzburger wie im Wiener Dialekt.
Seine Themen reichen von nächtlichen "Standing Ovations" des Mannes über Integrationsbemühungen beim Campingurlaub in der Schweiz bis zu alltäglichem Rassismus, der Ceylan als Sohn eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter besonders am Herzen liegt. Ganz zum Schluss gibt er noch "Lieb" zum Besten, eine Nummer im Rammstein-Stil, bei der er sich mit aus dem Boden schießenden Feuerfontänen und wildem Headbanging vom Publikum verabschiedet. Seinen Fans steht er noch fast zwei Stunden im Foyer für Autogramme und Fotos zur Verfügung. Dies sei für ihn "wie für andere ein Absacker, wie ein Schnäpsl. . ."
Nachlese:
Bülent Ceylan im Interview: "Comedy ist auch eine Art Therapie"