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Rodler fahren auf den Winter ab

Von Claudia Peintner

Wirtschaft
Verkaufs-Renner: Bunte Bobs für weiße Böschungen. Foto: SCHÜTTdesign

Schlitten-Lager sind großteils ausverkauft. | Neuheiten: Bobs für Senioren und Kinder wägen auf zwei Kufen. | Wien. Nach dem Schneefall und den anhaltenden Minusgraden in Österreich ist der Nachholbedarf bei Rodeln heuer offenbar immens: Im Sporthandel sind die meisten Gefährte ausverkauft, teils schon seit Weihnachten. Glück gehabt hat, wer im Keller noch seinen alten verstaubten Schlitten aus Kindheitstagen für den Nachwuchs ausgraben kann.


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Die Sporthändler jubeln über ein Rekordjahr: Sowohl Intersport als auch Hervis verdienen heuer mit dem Schlittenverkauf um rund ein Drittel mehr. "Es ist mit 35.000 verkauften Stück eine der besten Saisonen seit zehn Jahren", sagt ein Hervis-Einkaufsleiter zur "Wiener Zeitung". Gefragt sei alles, was einen fahrbaren Untersatz darstellt - von Rutschtellern bis zu zehn Euro über Plastikbobs samt Lenkrad und Bremsen, die zwischen 30 und 100 Euro kosten, bis hin zu Holzschlitten zum Preis von 50 bis 270 Euro.

Holz fällen und Kufen biegen

Nachschubware ist für die Sportgeschäfte kurzfristig nicht mehr erhältlich. Denn etwa auch beim oberösterreichischen Hersteller Rijo Rodeln sind die Lager bereits leer. "Wir produzieren nur auf Vorbestellung im Frühjahr. Das Holz muss geschnitten und getrocknet, die Eisenkufen gebogen werden", erklärt Maria Riesinger vom österreichischen Marktführer, der in dritter Generation in Familienbesitz steht. Die übrigen Holzschlitten-Lieferungen werden in Österreich hauptsächlich von den beiden Tiroler Firmen Kathrein und Gasser abgedeckt.

Billigkonkurrenz aus China mit "ein paar wenig belastbaren Fahrwerken aus Bambus" hält sich in Grenzen, berichten Rodelhersteller. "Der Transport rentiert sich bei den klassischen Schlitten wegen des großen Platzbedarfs nicht", erklärt Klaus Stelzhammer vom Bobbauer Hamax. Das norwegische Unternehmen ist Hauptlieferant von Winter-Plastikgeräten für heimische Sportgeschäfte, Baumärkte, Spielwaren- und Lebensmittelhändler.

Um das Rodelvergnügen noch zu steigern, trumpfen die Firmen mit zahlreichen Innovationen auf: Der deutsche Bob-Hersteller KHW führt etwa eine blinkende Rodel und einen Schlitten in Form eines Kinderwagens mit zwei Kufen neu im Sortiment. Leichter transportieren lässt sich ein auf Rucksack-Format zusammenklappbarer Holzschlitten. Für Senioren erfanden die Deutschen einen Bob mit Spiralfedern unter der Sitzfläche. "Damit werden die Schläge besser abgefedert", erklärt KHW-Geschäftsführer Dieter Fischer.