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Rogner will Ideenschmiede bleiben

Von Peter Kantor

Wirtschaft

Mit neuen Ideen will Rogner auch in Zukunft Akzente im Tourismus setzen. Aktuell stehen zwei Projekte kurz vor der Verwirk-lichung: Zum einen soll unter dem Titel "Mystik der Alpen" in St. Martin/Lofer (Salzburg) ein - ähnlich wie in Bad Blumau regional entwickeltes - Spa- und Wellness-Hotel realisiert werden. Zum anderen steht ein mit einem Zen-Kloster kombiniertes Projekt in Mecklenburg-Vorpommern vor dem Baustart.


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Im laufenden Jahr konnte die Rogner-Gruppe bisher den Rückgängen in Tourismus und Wellness erfolgreich Paroli bieten. "Geschäftsmäßig bewegen wir uns auf dem Vorjahresniveau, unsere Betriebe haben im Schnitt eine Auslastung von rund 65%", gibt sich Robert Rogner Junior, CEO der Rogner Holding, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" einigermaßen zufrieden. Diese vergleichsweise gute Auslastung sollte bis Ende 2004 halten, wenngleich - wie Rogner zugibt - Prognosen aufgrund der zunehmend kurzfristiger werdenden Buchungen immer schwieriger werden.

In der Rogner Holding sind die beiden Spa- und Wellness-Betriebe Blumau und Heviz (Ungarn), das Bauerndorf Sonnleiten im Naßfeld, das Seminarhotel "Fuchspalast" in St. Veit (beide Kärnten), der kleine Baumanagement-Bereich sowie die Rogner-Akademie zusammengefasst. Insgesamt sind für alle Bereiche je nach Saison aktuell zwischen 750 und 800 Mitarbeiter tätig. Nicht integriert in die Holding ist der Rogner-Immobilienbereich, der sich nach wie vor unter der Führung von Robert Rogner Senior befindet.

Trends im Tourismus will das Familienunternehmen auch in Zukunft setzen. Denn obgleich Rogner "Wellness" nicht in der Krise sieht, sei der Erfolg für neue Projekte nicht vorprogrammiert. "Die Nachfrage nach Wellness geht zurück, weil alle Anbieter das gleiche gebaut haben und jetzt nur mehr über den Preis konkurrieren", meint er. Man müsse neue Ideen haben, diese umsetzen und dürfe dabei nicht nur auf die "Hardware" sehen und in Schwimmbäder investieren. Zumindest ebenso wichtig sei die Weiterentwicklung der "Software", allen voran die Ausbildung und ständige Schulung der Mitarbeiter.

Den Erfolg der Rogner-Philosophie soll in den kommenden Jahren die Realisierung zweier neuer Projekte prolongieren: eines Spa und Wellness Hotels in St. Martin-Lofer (Salzburg) mit dem Fokus auf der "Mystik der Alpen" sowie eines mit einem Zen-Kloster kombinierten Spa- und Wellnesshotels im deutschen Mecklenburg-Vorpommern.

Das Projekt in Salzburg basiert auf einem ähnlichen Konzept wie die Therme-Blumau und soll - mehr noch als Blumau - ein Impulsprojekt für die Region werden. Das Investitionsvolumen beträgt stolze 64 Mio. Euro, Auftraggeber sind sieben Gemeinden rund um St. Martin-Lofer. "Solche Kooperationen sind schon deshalb außergewöhnlich, weil sich benachbarte Tourismusgemeinden oft eher bekämpfen", freut sich Rogner über die Geschlossenheit der Region.

"Mystik der Alpen"

Als Thema wurde "Mystik der Alpen" erarbeitet und dabei weit in die Geschichte der Region zurückgeblickt. Die regionale Einbindung des Projekts, das heißt das Einbeziehen von Menschen, Kultur und Wirtschaft, war Rogner ein besonderes Anliegen. "Wir wollten keine der üblichen Alpenthermen mit finnischer Sauna und Tepidarium machen, sondern haben uns mit Landesarchäologen zusammengeredet und in alten Klöstern recherchiert - auf der Spur nach alten Traditionen, regionalen Ess- wie Schwitzgewohnheiten und heilkundlichem Wissen, quasi einer traditionellen europäischen Medizin vergleichbar mit der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM)", so Rogner.

Erstmals wird auch das Rogner-Ausbildungszentrum integrierter Bestandteil des Projekts werden, ein Faktor, der auch anderen Tourismusbetrieben zugute kommen soll. Mit dem Projekt soll jedenfalls ein wetter- und saisonunabhängiges Angebot geschaffen werden, etwas, was die Region nach dem Schneerückgang der letzten Jahre besonders nötig habe, meint Rogner.

Letztes, noch nicht zur Gänze abgeschlossenes Kapitel vor der Realisierung ist die Finanzierung des Projekts. Rogner weist in diesem Zusammenhang auf generelle Probleme in der Tourismuswirtschaft hin, Investoren zu gewinnen, gleichzeitig ein besonderes Problem innovativer Ideen: "Finanziert werden vor allem Projekte, die es in ähnlicher Form schon gibt. Dabei bedenkt man nicht, dass der Erfolg oft gerade darin liegt, dass ein Projekt keinem anderen ähnelt."

Bei Blumau sei es ähnlich gewesen, erinnert sich Rogner: "Das Projekt hatte 5 Jahre Vorlauf, davon nur 2 Jahre Bauzeit, aber 3 Jahre Überzeugungsarbeit." Beim Baubeginn für "St. Martin-Lofer" will sich Rogner nicht festlegen, hofft aber, die Finanzierungsgespräche noch im Sommer finalisieren zu können. Beim Bau selbst will Rogner wie üblich dabei sein und das Projekt auch - auf Grundlage eines Pachtvertrags - selbst betreiben.

Knapp vor Baubeginn steht auch das zweite aktuelle, große Rogner-Projekt. Im norddeutschen Mecklenburg-Vorpommern hängt der Start des mit einem Zen-Kloster kombinierten Spa und Wellnesshotels nur noch von der Standortentscheidung ab. Drei stehen zur Wahl, zwei davon in der Nähe Hamburg-Lübeck, einer genau zwischen Hamburg und Berlin, so Rogner. Den Baubeginn erwarte er schon für den Herbst. "Der Deal war, Zen-Mönchen ein Kloster zu bauen und im Gegenzug dafür von ihnen authentisches Wissen und Anwendungen vermittelt zu bekommen", erklärt Rogner. Von Rogner-Seite ist das Projekt auch fertig, selbst die Finanzierung sei unter Dach und Fach.

Nach generellen Trends im Tourismus gefragt, nennt Rogner den wachsenden Anteil an Direktbuchungen hin. Wenn man sich wie bei Wellnessurlauben üblich im Durchschnitt nur 2,2 Tage entspannen will, bucht man nicht über ein Reisebüro", so Rogner. So sinke etwa auch der Veranstalteranteil in Blumau kontinuierlich und betrage nur noch 13%.