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Römerquelle belebt nun Coca-Cola-Umsatz

Von Petra Medek und Christina Mondolfo

Wirtschaft

Die burgenländische Römerquelle wird vom Softdrink-Multi Coca-Cola geschluckt. Damit kommt für Römerquelle-Geschäftsführer Anton Wandl ein "Wunschpartner" zum Zug.


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Der bisherige Mehrheitseigentümer, der Landesproduktenhändler Prochaska & Cie GmbH, sei auf landwirtschaftliche Produkte und Düngemittel fokussiert und arbeite schon seit längerer Zeit an einer Konzentration aufs Kerngeschäft, begründet Wandl im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" den Verkauf, der daher "für uns nicht überraschend gekommen" sei. Unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung, die Mitte bis Ende September erwartet wird, soll die Coca-Cola Hellenic Bottling Company über die österreichische Gesellschaft Coca-Cola Beverages Austria die Marken Römerquelle und Markusquelle samt Produktionseinrichtungen in Edelsthal und Pöttsching kaufen. Der erworbene Anteil bewege sich in Richtung 100%, so Wandl. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Dass der neue Eigentümer Coca-Cola heißen soll, trifft bei Wandl auf Zustimmung. Römerquelle kooperiere mit dem US-Softdrinkkonzern seit über 20 Jahren im Vertrieb. Coca-Cola sei daher ein "Partner, der hier noch viel für uns tun kann". Der US-Multi könne Römerquelle vor allem bei der internationalen Distribution mehr Unterstützung bieten als andere, ist Wandl überzeugt. Besonders in den osteuropäischen Märkten erhoffe man sich massive Vertriebsunterstützung durch den neuen Eigentümer. So sei Römerquelle in Ungarn zwar mittlerweile bei allen wichtigen Handelsketten gelistet und habe bereits rund 500 Gastronomiepartner, "aber es wäre für uns wesentlich leichter, wenn wir den Vertrieb nicht selbst abwickeln müssten".

Coca-Cola habe zugesagt, dass weder im Management, noch am Standort oder der Untermehmenspolitik der Römerquelle etwas geändert werden soll, sagte Wandl, der noch bis Ende nächsten Jahres in seiner Position bleiben wird. Dass Coca-Cola bei seiner Nachfolge mitreden wird, sei "bis jetzt nicht beabsichtigt". Er habe sich jedenfalls in der letzten Zeit in seinem Unternehmen umgeschaut und zwei potenzielle Nachfolger ausgemacht.

Römerquelle setzte 2002 mit 150 Mitarbeitern knapp 150 Millionen Liter Mineralwasser ab bzw. 42,9 Mill. Euro (plus 32,5%) um und ist damit die Nummer 2 auf dem österreichischen Mineralwassermarkt.

Vöslauer strebt Ausbau der Marktführerschaft an

Beim heimischen Mineralwasser-Marktführer Vöslauer sieht man der Römerquelle-Übernahme mit gemischten Gefühlen entgegen: "Das bedeutet erneut einen Ausverkauf eines heimischen Unternehmens. Allerdings gibt uns das auch die Chance, noch flexibler auf Kundenwünsche zu reagieren - das kann ein internationaler Multi nicht", sagte Vorstandsvorsitzender Alfred Hudler zur "Wiener Zeitung". Außerdem könne man als "österreichische Mineralwasser-Domäne" die Marktführerschaft von 31,9% mengenmäßig und 38,3% wertmäßig ausbauen.

Unternehmenschronologie

Wie aus dem Namen zu entnehmen, geht die Geschichte der "Römerquelle" auf die Römerzeit zurück. Schon damals soll bei dem "Bründl" unweit des Heereslagers Carnuntum reger Badebetrieb geherrscht haben, wie Funde von Scherben, Tongefäßen und Mosaiken zeigen. Die kommerzielle Nutzung der Quelle begann 1965, als das damals heruntergewirtschaftete Unternehmen mit 13 Mitarbeitern von der auf Landesproduktenhandel spezialisierten Firma Prohaska & Cie. übernommen wurde. mit den Investitionen der neuen Eigentümer - unter anderem in eine neue Abfüllanlage und Umstellung auf Kunststoffkisten - begann der Aufstieg zur Numer 1 des heimischen Mineralwassermarktes.

Trotz des Falls des Glasflaschenmonopols für Mineralwasser hielt das stark auf Umweltbewusststein und Abfallvermeidung setzende Unternehmen an den Mehrwegflaschen fest. Unter anderem wurde die weltweit erste 1,5-Liter-PET-Mehrwegflasche für Mineralwasser entwickelt. 2002 wurden noch mehr als drei Viertel des Wassers in Mehrwegflaschen verkauft. Zuletzt punktete Römerquelle mit den seit April 2001 angebotenen Wellness-Drinks "Emotion".

In den vergangenen Jahren hatte es wiederholt Spekulationen über einen Verkauf des nun an Coca-Cola gegangenen Traditionsunternehmens gegeben, als Interessent war unter anderem Nestlé kolportiert worden.