Santorum gewinnt in Alabama und Mississippi, verliert in Hawaii und Samoa.
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Washington/Wien. Zwei Mal hat der konservative Ex-Senator Rick Santorum bei den US-Vorwahlen am Dienstag gewonnen, doch der Tagessieg gehörte einem anderen: dem Favoriten Mitt Romney. In einem sehr knappen Rennen setzte sich Santorum bei der Abstimmung der Republikaner über ihren Präsidentschaftskandidaten in den Südstaaten Mississippi und Alabama durch. In Ersterem kam Santorum nach Auszählung fast aller Stimmen auf 32,9 Prozent, der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses Newt Gingrich erzielte 31,3 Prozent und Ex-Gouverneur Romney 30,3. Deutlicher war der Sieg Santorums in Alabama mit 34,5 Prozent der Stimmen gegenüber 29,3 und 29 Prozent von Gingrich und Romney. Doch das, was zählt, sind die dabei gewonnenen Delegierten, die am Nominierungsparteitag den Präsidentschaftskandidaten küren, und da hatte Romney die Nase vorne.
Aufgrund des komplizierten Wahlsystems und der Verteilung von Delegierten nach Kongress-Wahlkreisen erhielt Romney in Mississippi mit 14 Delegierten einen mehr als Santorum, auch wenn für diesen mehr Stimmen abgegeben worden waren. Newt Gingrich kam auf 12. In Alabama erhielt Santorum dafür 19, Romney und Gingrich 11 beziehungsweise 12 Delegierte.
Den bis dahin leichten Vorteil Santorums machten jedoch die Überseegebiete Hawaii und Amerikanisch Samoa schnell zunichte, die ebenfalls am Dienstag wählten. Im US-Territorium Amerikanisch Samoa konnte Romney alle neun Delegierten einheimsen, in Hawaii erhielt er ebenfalls neun, Rivale Santorum vier.
Romney, der noch vor kurzem als chancenlos im sogenannten "Bible Belt" - den evangelikal geprägten konservativen Südstaaten - gesehen wurde, hat mit dem Resultat einen Achtungserfolg eingefahren. Zum ersehnten und letztlich überzeugenden Sieg reichte es dann allerdings nicht. Umgekehrt hingegen haben die Vorwahlen vom Dienstag gezeigt, dass Gingrich nicht einmal mehr bei seinem Heimpublikum gewinnen kann. In einer Rede am Abend kündigte Gingrich jedoch an, bis zum Schluss im Rennen zu bleiben: "Wir brauchen jemanden, der mit Obama debattieren kann", und derjenige sei er.
Hauptziel: Mehrheit für Romney verhindern
Santorum wiederum verkauft sich mit den Siegen in Mississippi und Alabama als der einzige Bewerber der Romney noch gefährlich werden kann. "Wir werden die Nominierung gewinnen", rief er seinen Unterstützern bei einer Siegesrede in Louisiana zu. Er sei zwar der Außenseiter, könne aber den Wahrscheinlichkeiten trotzen. Dabei glaubt kaum jemand, dass Santorum tatsächlich noch auf die 1144 Delegierten kommt, die für eine Nominierung als Präsidentschaftskandidat nötig sind (er hält bei 252, Romney bei 495). Das erklärte Ziel seines Wahlkampf-Teams ist es allerdings, Romney ebenfalls daran zu hindern, die nötige Delegiertenzahl zu erreichen. In diesem Fall würde eine Kampfabstimmung am Nominierungsparteitag im August entscheiden, wer im November gegen Präsident Obama antritt.
Die nächste Vorwahl der Republikaner steht am Sonntag in Puerto Rico an. Bereits am Samstag beginnen in Missouri die Wählerversammlungen. Die Delegierten werden dort aber noch durch Bezirks- und Staatsausscheidungen im April und Juni bestimmt. Im Februar hatte eine nicht bindende Vorwahl stattgefunden, in der sich Santorum durchsetzte.
Hintergrund
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