Konkurrentin Bachmann gibt auf. |Wähler trauen dem Mormonen zu, Obama im November zu schlagen.
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Des Moines/Wien. Am Ende also doch Mitt Romney. Der ehemalige Gouverneur von Massachusetts hat in Iowa die erste Vorwahl der Republikaner zur US-Präsidentschaftskandidatur gewonnen und damit einen Trend bestätigt, der sich bereits seit Monaten abzeichnet: Andere Bewerber mögen zeitweise vor ihm liegen, doch er ist der Favorit. Nicht weniger als fünf Herausforderer haben innerhalb der letzten sechs Monate in dem ländlich geprägten Bundesstaat bereits geführt - am Ende verwies sie Romney mit knapp einem Viertel der Stimmen alle auf die Plätze.
Die Nachwahlbefragungen unterstrichen lediglich, was das Ergebnis an sich schon suggerierte. Auf die Frage, welches die wichtigste Eigenschaft des Kandidaten sei, antwortete die Mehrheit: "Die Fähigkeit, Präsident Barack Obama bei der Wahl im November schlagen zu können." Die Hälfte dieser Wähler gaben Mitt Romney ihre Stimme.
Eineinhalb Kandidaten bereits ausgeschieden
Des einen Freud war des anderen Leid: Iowa wurde seinem Ruf als erstes Aussieben gerecht. Die einzige Frau unter den Anwärtern, die Abgeordnete Michele Bachmann, beendete nach dem schlechten Abschneiden in Iowa mit fünf Prozent der Stimmen ihre Kampagne. Das meldete der Fernsehsender CNN am Mittwoch. Damit hat die Protestbewegung Tea Party einen ihrer Favoriten verloren.
Ein zweiter Bewerber hängt bereits angeschlagen in den Seilen: der texanische Gouverneur Rick Perry. Nachdem er lediglich zehn Prozent der Stimmen erhielt, kündigte er an, seine Kandidatur "überdenken" zu wollen. Ein nachvollziehbarer Schritt, immerhin hatte Perry in Iowa von allen Kandidaten die meisten Wahlkampfausgaben getätigt. Die Aussicht auf die nächste Wahl ist noch trüber: Um die zwei Prozent der Stimmen werden ihm in New Hampshire prognostiziert.
Profitieren könnte davon der Mann der Stunde in Iowa, Rick Santorum. Lediglich acht Stimmen fehlten dem Anwalt und ehemaligen Senator von Pennsylvania auf Romney. Der weitgehend unbekannte und bundesweit in Umfragen abgeschlagene Kandidat hat die wenigen ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen mit Erfolg auf die erste Abstimmung konzentriert. Konservative Christen, die Perry die Stange hielten, könnten im paradekonservativen Santorum einen neuen Vertreter finden. Immerhin ist der tiefgläubige Katholik ein deklarierter Gegner von Abtreibung und Homo-Ehe und sogar Verhütungsmitteln. Vielleicht kann sich ja nach dem Ausscheiden Bachmanns auch die liberal-konservative Tea Party für ihn erwärmen. Immerhin erklärte er nach der Wahl, dass er für "freie Märkte, freie Menschen, freie Unternehmen und das Streben nach Glück" stehe - auch wenn das teilweise im Widerspruch zu seinen konservativen Ansichten steht. Dass ihm das alles hilft, ganz vorne mitzuspielen, ist indes unwahrscheinlich.
Romney gewinnt nächste Vorwahl fast sicher
Der durch das gute Abschneiden erhaltene Schwung Santorums dürfte bald jäh gebremst werden und zwar schon bei der nächsten Vorwahl am 10. Jänner in New Hampshire. Hier heißt der Sieger einer Schätzung der Tageszeitung "New York Times" mit 93-prozentiger Wahrscheinlichkeit Romney. Damit würde er bereits den zweiten Sieg in Folge feiern. 41 Prozent der Stimmen werden ihm prognostiziert, Santorum kommt derzeit auf gerade einmal 4.
Bei der übernächsten Wahl in South Carolina am 21. Jänner dürfte dann der große Auftritt von Newt Gingrich folgen, der in den bundesweiten Umfragen führt. Der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses kann dort mit 37 Prozent der Stimmen rechnen, während Romney an zweiter Stelle 21 Prozent vorausgesagt werden. Dies wäre ein erster Dämpfer für den Ex-Gouverneur, doch wird Gingrich seinen Erzrivalen damit kaum aus dem Spitzenfeld verdrängen. Ein langer Wahlkampf ist damit gesichert.
Streit der Republikaner könnte Obama helfen
Noch dazu, wo mit Ron Paul noch ein Dritter im Rennen ist. In Iowa wurde er mit mehr als 21 Prozent der Stimmen knapp Dritter, in New Hampshire könnte er gar Zweiter werden. Ihm wird zwar generell nicht zugetraut, die Nominierung erreichen zu können, doch für die Befeuerung eines langen zermürbenden Wahlkampfs reicht es allemal.
Lachender Dritter könnte der Mann sein, um dessen Stuhl es geht: Präsident Barack Obama. "Die demokratischen Schwergewichte feiern heute Nacht heimlich", sagt David Gergen, ein ehemaliger Berater von zwei republikanischen und einem demokratischen Präsidenten. "Sie sehen, dass Mitt Romney den Sack nicht zumachen kann, und die republikanische Wählerschaft nicht nur unsicher, sondern auch nicht besonders begeistert ist." Das zeigt allein die Wahlbeteiligung in Iowa. Etwas mehr als 122.000 Wähler gingen am Dienstag zu den Urnen. Das ist zwar etwas mehr als letztes Mal aber knapp die Hälfte der Wähler die 2008 die demokratischen Bewerber Barack Obama und Hillary Clinton mobilisiert hatten. Obama gewann den Staat schließlich gegen den Republikaner John McCain.