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"Romney war nicht konservativ genug"

Von Daniel Bischof aus Cleveland

Politik
"Die USA hat Stärke verloren", findet Rabin, im Bild vor dem Logo des Parteitags in Cleveland.
© C. Lankes

Ronald Rabin ist republikanischer Senator des Staates North Carolina und ein Trump-Befürworter ohne Wenn und Aber.


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"Wiener Zeitung": Herr Rabin, die Trump-Kampagne setzt auf Slogans wie "Lasst uns Amerika wieder sicher und großartig machen!". Ist Amerika denn kein großartiges und sicheres Land mehr?

Ronald Rabin: Durch die Politik von Barack Hussein Obama haben die USA ihre Stärke und ihre Struktur verloren. Die Stärke der USA im Zweiten Weltkrieg war nicht das Waffenarsenal oder die Masse, sondern der Wille des amerikanischen Volkes. Der Wille einer jeden Nation ist das, was die nationale Stärke ausmacht. Und der Wille der USA, zusammenzuhalten und etwas zu erreichen, ist durch Obama absolut erodiert worden. Es ist zwar schon richtig, dass es bereits bei Obamas Amtsantritt Probleme und Spannungen zwischen Gruppen gab. Durch Obamas und Hillarys Rhetorik über den Kampf zwischen Afroamerikanern und Weißen und zwischen Reichen und Armen ist die Spaltung aber größer
geworden.

Wie soll denn ausgerechnet Trump das Land vereinigen? Während seines Wahlkampfes hat er unter anderem bereits Latein-, Afroamerikaner und Frauen beleidigt.

Die Menschen werden verstehen, dass Trump einfach nicht politisch korrekt redet. Es macht doch Sinn, dass wir unsere Grenzen nicht für Muslime öffnen, die wir nicht überprüfen können. Wenn man keine Grenzen hat, hat man keine Souveränität, keine Nation. Der große Unterschied zwischen dem heutigen Amerika und dem, in dem ich aufwuchs, ist: Die Immigranten aus Osteuropa, die früher kamen - da habe ich eigene Erfahrungen - kamen her, um amerikanische Staatsbürger zu werden, einen Job zu bekommen und ihren Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen. Sie wollten nicht das Sozialsystem
ausnützen.

Glauben Sie nicht, dass die Immigranten, die jetzt kommen, genau dasselbe erreichen wollen - etwa die Mexikaner?

Und warum zum Teufel halten sie sich dann nicht an unsere Gesetze? Wir sind eine Nation des Gesetzes und wir müssen unsere Gesetze durchsetzen. Das ist eine unserer Schwächen. Bezüglich der Latinos, die zu uns kommen: Es wäre billiger, jedem Illegalen ein First-Class-Einwegticket nach Mexiko City und 5000 bis 10.000 Dollar zu geben, damit sie ein neues Leben beginnen können. Das summiert sich nicht zu den Billionen von Dollar auf, die es kostet, sie hierzubehalten.

Nach der Niederlage von Mitt Romney bei den Wahlen 2012 hieß es in der Republikanischen Partei, dass man bei den Minderheiten besser ankommen müsse. Nach den bisherigen Umfragen scheint das nicht zu funktionieren. Hat Trump eine Chance ohne diese Stimmen?

Romney hat nicht wegen der fehlenden Minderheitenstimmen verloren. Millionen von Wählern haben nicht für ihn gestimmt, weil er nicht konservativ genug war. Trumps Resultate werden für sich sprechen. Er hat gesagt, dass er bundesweit die Dinge machen wird, die wir in North Carolina durchgesetzt haben: Die Steuern senken, damit die Leute mehr Geld haben; Regulierungen reduzieren, damit Unternehmen operieren können; die Ausgaben kontrollieren und senken.

Viele Republikaner fordern den Staat auf, seine Ausgaben zu reduzieren. Gleichzeitig soll das Militärbudget erhöht werden. Ist das nicht ein Widerspruch?

Nein, ein Land braucht nun einmal Sicherheit. Wie soll das finanziert werden? Wir müssen die Sozialausgaben unter Kontrolle bringen und reparieren. Ich sehe die Welt so: Wir brauchen so viel an militärischer Kraft, um theoretisch zweieinhalb Kriege gleichzeitig führen zu können. So viel Sicherheit benötigen die USA.

Trump ist bei vielen beliebt, weil er ein erfolgreicher Geschäftsmann ist, der Ergebnisse liefert. Glauben Sie, dass es irgendwelche Unterschiede bei der Führung eines Unternehmens und des mächtigsten Staates der Welt gibt?

Sagen Sie mir einen Unterschied.

Ich frage Sie.

Nein, glaube ich nicht. Es ist das Gleiche. Der Unterschied ist die Situation, in der man sich befindet, aber die Fähigkeiten, die man braucht, sind ident. Wird es gelingen, die Republikanische Partei in den kommenden Monaten hinter Trump zu vereinigen? Ja. Es wird keine Opposition geben. Die Leute werden zur Vernunft kommen. Viele werden Trump wählen, weil sie Hillary nicht wollen. Ein kleiner Prozentteil - ein oder zwei Prozent - wird vielleicht zu Hause bleiben.

Ronald Rabin, Jahrgang 1932, ist republikanischer Senator des Staates North Carolina. Nahezu 24 Jahre hat er in der US-Armee als Colonel gedient.