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Roms Wahrzeichen wird saniert

Von Rainer Mayerhofer

Europaarchiv

Drei-Phasen-Plan sieht Bauarbeiten bis zum Jahr 2017 vor.


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Rom. Wo in der Antike blutige Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen stattfanden - oft verbunden mit der Exekution von zum Tode Verurteilten -, werden ab Dezember Bauarbeiter das Bild beherrschen. Das Kolosseum, Roms Wahrzeichen, soll in den nächsten fünf Jahren in einem Drei-Etappen-Plan generalsaniert werden. Die Kosten von 25 Millionen Euro wird der Mode- und Schuhkonzern Tod’s des Unternehmers Diego Dalla Valle tragen. Während der Sanierungsarbeiten soll das Kolosseum, das zuletzt mit sechs Millionen Besuchern pro Jahr gemeinsam mit den vatikanischen Museen und den Uffizien in Florenz zu den meistbesuchten Denkmälern Italiens gehört, weiterhin zugänglich bleiben. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird der für Besucher zugängliche Bereich des zwischen 72 und 80 nach Christi gebauten Amphitheatrum Flavium, wie das Kolosseum ursprünglich hieß, um rund 25 Prozent erweitert werden.

Zuletzt waren im Kolosseum, dessen Bau unter anderem mit dem im Jahr 70 geplünderten Goldschatz des Tempels von Jerusalem finanziert worden war, in den Jahren 1938/39 größere Sanierungsarbeiten durchgeführt worden. Kleinere Erhaltungsarbeiten wegen herabfallender Gebäudeteile fanden erst 2010 statt.

Experten schlagen wegen Fundamentsenkung Alarm

Erst vor wenigen Tagen hatte ein Expertenbericht der Universität La Sapienza für Aufsehen gesorgt, in dem darauf hingewiesen wurde, dass im südlichen Bereich des Kolosseums eine Senkung um 40 Zentimeter aufgetreten sei. Experten nehmen an, dass in dem rund 13 Meter dicken Betonfundament, auf dem das Kolosseum steht, ein innerer Bruch aufgetreten sein könnte. Sie wollen das Problem jetzt mit Georadar und - wenn nötig - mit weiteren Bohrungsproben untersuchen.

Die für das Kolosseum zuständige römische Superintendentin für archäologische Güter, Mariarosaria Berbera, betonte jedoch bei der Präsentation des Sanierungsplans, dass die Senkung kein schwerwiegendes Problem darstelle.

Der Sanierungsplan, an dessen Vorstellung auch Kulturminister Lorenzo Ornaghi, Roms Bürgermeister Gianni Alemanno und der Mäzen Diego della Valle teilnahmen, sieht drei Etappen vor. In der ersten Phase, die im Dezember beginnen und zwischen Juni und Juli 2013 abgeschlossen sein soll, werden die nördliche und südliche Außenfassade saniert und die Metallgitter ersetzt. Dafür ist ein Kostenaufwand von 6,1 Millionen Euro vorgesehen. In der zweiten Phase, die etwa 18 Monate dauern wird, soll ein Servicecenter mit Eintrittskartenverkauf, Cafeteria und Bookshop auf dem Platz vor dem Kolosseum entstehen. Erst im Projektstadium befindet sich die dritte Phase, in der die internen Installationen und Anlagen modernisiert werden sollen. Dieses Projekt hängt noch davon ab, wie viel Geld die ersten beiden Phasen verschlingen werden. Bürgermeister Alemanno kündigte auch an, dass bis 2015 ein neues Verkehrskonzept vorliegen werde, das die Umgebung des Kolosseums vom Durchzugsverkehr entlasten soll.

Der Schuhindustrielle Diego della Valle, dessen Firma 25 Millionen für die Sanierungskosten bereitstellen wird, betonte, er gebe das Geld aus reinem Mäzenatentum ohne kommerzielle Ziele. Er hoffe, dass sein Beispiel Schule mache.