"And the winner is . . ." - wenig überraschend - Wien. Verlierer im Bundesländer-Kaufkraft-Ranking von OGM und Statistik Austria ist Tirol. "Das ist eine große Überraschung für alle", sagte OGM-Leiter Wolfgang Bachmayer.
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Damit ist nämlich nicht das Burgenland Schlusslicht. Bachmayer: "Die beträchtlichen EU-Förderungen haben sich wohl ausgewirkt". Die am Donnerstag präsentierte Studie zur preisbereinigten Kaufkraft berücksichtigt nicht ausschließlich das Einkommen, sondern auch Lebenshaltungskosten und regionale Preisniveaus. "Insbesondere Wohnungen üben einen starken Hebel auf die Gesamtlebenshaltungskosten aus", erklärt Bachmayer. Diese sind in Tirol, Salzburg und Vorarlberg am höchsten, in Kärnten, dem Burgenland und Niederösterreich vergleichsweise gering. Höhere Preise für Dienstleistungen und Gastronomie in den westlichen Bundesländern, in denen der Tourismus eine wichtige Rolle spielt, schlagen sich ebenfalls im Index nieder.
Große Preisunterschiede gibt es auch bei Dienstleistungen zur Wohnungsinstandhaltung: "Ein Tischler kostet in ländlichen Regionen weniger, genauso wie ein Spengler und ein Mechaniker", erläutert Christina Matzka von OGM. Auf das durchschnittliche Preisniveau wirken auch die Kinderbetreuungskosten - etwa dämpfend in Niederösterreich, wo Kindergartenplätze kostenlos sind.
"Durch die Studie ist bewiesen, dass Wien ein recht moderates Preisniveau hat", resümiert Bachmayer und fügt hinzu: "Niederösterreich profitiert natürlich von Wien, genau genommen der Speckgürtel rund um Wien." Beim Wald- und Weinviertel sei das anders. Im Ranking brachte es Niederösterreich auf Platz zwei.
Mögliche Reaktionen
Bachmayer geht davon aus, dass es regionale und lokale Diskussionen gemäß dem Motto "Warum geht es uns schlechter als den anderen" als Folge der Studienpublikation geben wird. "Was kommen wird, ist eine Diskussion über Wohnungspreise, auch wenn die nicht so leicht zu ändern sein werden", sagt Bachmayer. Politische Debatten erwartet er sich auch im "Bildungs-, Schul- und Kindergartenbereich" sowie bei Kanal-, Müll- und Betriebskosten: "Wir haben Gemeinden festgestellt, wo es null Kanalgebühren gibt; in anderen sind sie wiederum sehr hoch."