Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Sie ist wieder da, dabei hatte man das Gefühl, sie war nie weg. Jetzt kann man Maria Scharapowa auch wieder auf dem Tennisplatz sehen. Am Mittwoch feierte sie beim Turnier in Stuttgart mit einem 7:5, 6:3-Sieg über Roberta Vinci ihr Comeback. Dass sie zurückkehrt, freut viele in der Szene, der durch Serena Williams’ Pause ein anderer Star gerade abhandengekommen ist. Dass sie es in Stuttgart tut, freut wiederum die Veranstalter, wie Turnierchef Markus Günthardt erklärte. Sie bringe "viel Aufmerksamkeit", sagte er. Eh. Vermarktung ist alles, und mit Marketing kennt sich Scharapowa aus. Dass sie zufällig auch Botschafterin des Turnier-Hauptsponsors ist, hat bei der Entscheidung, ihr eine Wild Card zu geben, sicher auch nicht geschadet. Denn eigentlich dürfte die Russin, die als Teil ihrer Dopingstrafe alle Punkte verloren hat und sich ergo von ganz unten wieder nach oben hätte kämpfen müssen, bei einem Turnier dieser Kategorie gar nicht spielen, zumindest noch nicht. Am Dienstag lief ihre Sperre ab, bis dahin - lange nach Turnierstart - durfte sie nicht einmal die Anlage betreten. Während bei Hobby-Turnieren unter solchen Voraussetzungen eine Teilnahme kaum möglich wäre, wurde ihr erstes Spiel einfach zum Abschluss der ersten Runde angesetzt. Das ist erlaubt, detto ist es legitim, einer Spielerin, die ihre Strafe abgebüßt hat, keine zusätzlichen Steine in den Weg zurück zu legen. Der rote Teppich muss es aber auch nicht sein. Denn wie sagte Bernard Giudicelli, Chef des französischen Verbands, über eine mögliche Wild Card für die French Open? "Wir organisieren ein Grand-Slam-Turnier, kein Casting." Doch das sieht man offenbar nicht überall so.