Flüchtlinge in ungeeigneten Quartieren, viele obdachlos.
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Wien. Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes, spart hinsichtlich der Flüchtlingskrise nicht mit Kritik an der Bundesregierung. Dass mangels Quartieren zahlreiche Flüchtlinge in ungeeigneten Einrichtungen untergebracht werden, sei das "Resultat eines Versagens."
Der Bund schaffe es nicht, "die eigenen Gesetze zu befolgen", kritisierte Foitik vor allem das Innenministerium. Dieses setze die Leute nach erfolgtem Asylantrag "einfach auf die Straße" und überlasse sie sich selbst. Für zahlreiche Flüchtlinge würde dies die Obdachlosigkeit bedeuten.
Nach rund drei Monaten Flüchtlingseinsatz zog das Rote Kreuz am Donnerstag bei einem Pressegespräch Bilanz. Lob gab es für die zahlreichen Freiwilligen Helfer sowie für die Zusammenarbeit mit Polizei und Bundesheer. Kritisiert wurde auch das geltende Vergaberecht, das eine rasche und unkomplizierte Hilfe des Roten Kreuzes erschwert habe. So scheitere beispielsweise die medizinische Erstversorgung der Flüchtlinge oft am Vergaberecht.
Der Präsident des Roten Kreuzes, Gerald Schöpfer, forderte eine "umfassende Strategie" der Politik zur Bewältigung der Flüchtlingsbewegung. Die im neuen Asylgesetz erschwerte Familienzusammenführung mache Österreich zu "keinem leuchtenden humanitären Beispiel."
Es könne nicht sein, dass Minderjährige künftig bis zu drei Jahre auf den Nachzug ihrer Eltern warten müssen. Schöpfer forderte zudem ein EU-weites Anreizsystem für säumige Staaten, um sie zur Aufnahme von Flüchtlingen zu bewegen.