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Gerichte ermitteln gegen Milliardär wegen Korruption. | Bangkok/Wien. Vor allem ein Versprechen hat dem thailändischen Premier Samak Sundaravey vor zwei Monaten den Sieg bei der Parlamentswahl gebracht: Dass er den im September 2006 vom Militär gestürzten Ex-Premier Thaksin Shinawatra wieder in das Land zurückholen werde. Heute, Donnerstag, dürfte es soweit sein: Thaksin wird aus dem Hongkonger Exil am Flughafen Bangkok erwartet. Tausende Sympathisanten wollen den Ex-Regierungschef empfangen; dessen Anhänger haben bereits Busse zum Flughafen für "die Menschen, die Thaksin lieben" organisiert.
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Doch nicht alle sind über die Rückkehr erfreut: Denn kein Politiker polarisiert Thailand so sehr wie der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Multimilliardär. Für die einen ist Thaksin aufgrund umfangreicher Sozialprogramme während seiner Amtszeit von 2001 bis 2006 ein Held der Armen. Für die anderen ist er ein korrupter Neureicher. Vor allem die städtische Mittelschicht warf dem Ex-Premier immer wieder vor, dass er seine Macht für persönliche Geschäftsinteressen missbraucht habe. Demonstrationen gegen Thaksin führten schließlich zu dessen Sturz durch das Militär, der Politiker ging ins Exil.
Ängste der Opposition
Auch die Justiz ermittelt: Verschiedene Anklagen wegen Korruptionsaffären könnten auf Thaksin zukommen. Zumindest einem Gerichtverfahren muss sich der 58-Jährige gemeinsam mit seiner Ehefrau schon sicher stellen. Er soll als Regierungschef seiner Gattin ein Grundstück weit unter Wert zugeschanzt haben. Gleich nach seiner Ankunft muss Thaksin daher bei Gericht vorstellig werden. Es wird erwartet, dass er gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wird.
Die Thaksin-Gegner befürchten jedoch, dass es in der Folge kein sauberes Verfahren geben wird: Denn die Partei der Thaksin-Anhänger, die People´s Power Party (PPP), hat nach ihrem Wahlsieg eine vom Militär gestellte Übergangsregierung abgelöst. Die Opposition drohte bereits mit Protesten, sollte bei Gericht zugunsten Thaksins interveniert werden.
Zudem fürchtet sie eine Rückkehr Thaksins in die Politik. Dieser ist zwar durch ein Gerichtsurteil mit einem Politikverbot belegt - doch hat die PPP bereits angekündigt, gegen das Urteil vorgehen zu wollen. Dass sich der Geschäftsmann wirklich aus der Politik heraushält, glaubt ohnehin niemand. Thailand könnte mit der Rückkehr Thaksins einen Schatten-Premier erhalten.