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"Die Stadt, die niemals schläft" wird New York auch hierzulande oft genannt - in diesen Tagen ist das leider nur allzu wahr. Doch der Südteil Manhattans, in dem bis vor kurzem Staus und Menschenmassen zum Stadtbild gehört haben, ist ausgestorben. Die Schulen sind geschlossen, viele Häuser rund um das Gelände des World Trade Centers sind evakuiert worden. Die Straßen und Tunnel von New Jersey auf die Insel sind bis auf weiteres gesperrt. Der Bürgermeister von New York, Rudolph Giuliani, hatte gestern Morgen alle Bewohner aufgefordert, wenn möglich zu Hause zu bleiben.
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Bulldozer, Einsatzkräfte, deren Fahrzeuge und Trümmer prägen derzeit das Stadtbild von Lower Manhattan. Lastwagen mit Hilfsgeräten dürfen einfahren, die meisten U-Bahnen haben gestern wieder den Betrieb aufgenommen. Für privaten Verkehr ist die Zufahrt gesperrt. Pendler wurden aufgerufen die Züge zu verwenden.
"Manhattan liegt nicht komplett danieder. Wir empfehlen jedem zu Hause zu bleiben, der nicht unbedingt an seinen Arbeitsplatz muss", so Giuliani.
Die Sperre der Zufahrtswege bedeutet aber auch, dass die Insel von der Versorgung mit Nahrungsmitteln abgeschnitten ist. Ein Experte erläuterte gestern Früh, MESZ, auf CNN, dass die Vorräte in dem Gebiet noch für zwei Tage reichen werden. In den Supermärkten entstehen bereits Engpässe.
Von offizieller Seite zeigte man sich jedoch überzeugt, dass die Öffnung des Stadtteils für Lieferanten bald wieder erfolgen kann.
Etliche Schulgebäude, Konferenzzentren und Bahnhöfe sind als Notunterkünfte eingerichtet und stehen jenen New Yorkern zur Verfügung, die durch Zerstörung oder Evakuierung ihr Zuhause verloren haben. Kirchen, Tempel und Synagogen sind rund um die Uhr geöffnet, um Trost und Zuflucht zu spenden.
"Die Menschen haben sich sehr diszipliniert benommen", berichtete ein CNN-Reporter. Nach den Anschlägen wurden viele auf den Fähren von der Insel gebracht. Es sei alles geordnet abgelaufen. "Viele waren wie paralysiert." Dieser Zustand dürfte sich auch dahin gehend niederschlagen, dass es bis jetzt zu keinen nennenswerten Plünderungen gekommen ist. Überhaupt seien nur mehr sehr wenige Menschen in diesem Stadtteil anzutreffen.