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Seit Freitag sind die Hoffnungen der Stromlösungs-Partner Verbund und EnergieAllianz ein wenig verblasst. Die Österreichische Stromlösung (ÖSL) muss einen Rückschlag hinnehmen. Denn nachdem der Verbund gegenüber der EU-Kommission zu großen Zugeständnissen bereit war, kam postwendend das Aviso, dass diese wohl nicht ausreichend sein würden.
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Nachdem die ÖSL-Proponenten (Verbund, Wienenergie, EVN, Bewag, Linz AG und Energie AG OÖ) sich Mittwoch endlich zu weitreichenden Zugeständnissen durchgerungen hatten, kam aus Brüssel schon die erste inoffizielle Reaktion: Es werde eine weitere Verschärfung der Auflagen verlangt. Sollte es in den nächsten 3 bis 4 Jahren innerhalb der EU keine Vollliberalsierung geben, so müssten sich die Strombündnispartner von Anteilen, die sie derzeit an anderen Energieversorgern halten, trennen. Außerdem sollen die Auflagen, wie Treuhandlösungen und die am Markt frei verfügbare Menge von 3 TWh, nicht wie bisher vereinbart bis 2007, sondern unbefristet gelten. Wienenergie-Chef Michael Obentraut will diese schärfere Gangart nicht einfach hinnehmen: "Aus heutiger Sicht sind weitere Forderungen schwer erfüllbar." Er ist fassungslos, ob der weiteren Hürden, die nun vor der ÖSL liegen. "Anscheinend glaubt die Kommission gar nicht mehr an ihr eigenes Modell der Liberalisierung, wenn sie davon ausgeht, dass es in vier Jahren keine Öffnung geben wird."
Prügelknaben seien jedenfalls die heimischen Versorger, da sie gegenüber jenen in den abgeschotteten Nachbarländern benachteiligt würden. "Das ist schizophren." Obentraut spricht von Wettbewerbsverzerrung statt -förderung. "Die Österreichische E-Wirtschaft wird so zu einem Fressen für internationale Konzerne."